“Gehen Sie zurück auf Los!” So ähnlich fühlt sich das an. Die letzten Monate waren extrem intensiv. Zu den ohnehin geplanten Vortrags- und Seminarterminen kamen noch zwei weitere wichtige Konferenzen, eine Buchvorstellung und eine Hochzeit dazu – so dass es kaum mehr Lücken zum Durchatmen gab. Und natürlich auch wenig hilfreiches Essen. Wenn ich zu Gast bin, esse ich, was angeboten wird und sage nicht: “Zum Frühstück hätte ich lieber einen grünen Smoothie!”
Zu allem Überfluss habe ich mich auch noch richtig stark erkältet. Eitrige Halsentzündung. Und oft schlecht geschlafen. Fremde Betten, Lärm, zu kalte Zimmer… Dann noch zwei Wochen Urlaub bei Freunden… mit weit mehr Essen als ich es üblicherweise zu mir nehme.
Das Ergebnis: Mein Körper hat sich sein Polster zurückgeholt und ich bin gewichtsmässig wieder wieder am Anfang. Ich finde das gar nicht lustig. Und auch wenn es alles gut erklärbar und nachvollziehbar ist, kann ich mit allen mitfühlen, die am Jojo – Effekt leiden.
Was soll´s. Ich bin wieder zurück und fang von vorne an.
Was ich mache
- Viel Vitamin C und Ingwer um die Erkältung zu bekämpfen.
- Hula Hoop – das hab ich im Urlaub für mich entdeckt und finde es genial! Siehe: IMG_6309
- Seelenkur
- Aufräumen
Seelenkur
In der Ordensregel der Benediktiner habe ich gelesen: “Achte darauf, dass sich nicht Übersättigung oder Trunksucht einschleichen….Dazu mahnen wir vor lalem: Man unterlasse das Murren!”
Ich finde es spannend, dass die Benediktiner offensichtlich einen Zusammenhang zwischen Unzufriedenheit und Sucht – zu viel Essen, zu viel Trinken – sahen.
Ich finde die Praxis gut, mich am Ende des Tages betend zu fragen, wann ich an diesem Tag am lebendigsten und wann am wenigsten lebendig war, sehr gut (lat. Fachausdruck dafür “Examen”). Mir hilft das, dem auf die Spur zu kommen, was mir gut tut und was weniger schön ist. Ich mache das noch viel zu selten. Habe aber kürzlich bei Pray as you go eine englische Anleitung dazu entdeckt, die man sich anhören kann. Manchmal finde ich das hilfreich, mich bei dem Weg in mein Herz etwas anleiten zu lassen.
Schon seit Jahren fasziniert es mich, dass es zwischen äußerer und innerer Ordnung und zwischen schlankem Körper und schlanker Wohnung einen Zusammenhang gibt. Also hab ich – als ich entdeckte, dass die Waage Höchststand anzeigt, angepackt. Ich bin durch alle Schränke meiner Wohnung gegangen (so viele hab ich nicht – es sind nur vier, mit Büro 6) und hab erst mal relativ grob durchgeschaut: Was benutze ich tatsächlich nicht mehr? Das kam dann raus. Demnächst geht es dann an die Feinheiten: Bücher, Unterlagen, Fotos. Aber das Grobe ist erst mal geschafft.
An einem Sonntag hab ich dann – über eine Facebookgruppe – zu einer Verschenke-Party eingeladen. Nachbarn haben auch noch etwas beigetragen (die zwei großen Kartons sind nicht von mir und ein Teil der Dinge waren Fehldrucke aus dem Verlag). Etwa 25 Menschen aus 10 Nationen, darunter eine ganze Reihe Flüchtlinge – kamen und habe sich an meinen Schätzen bedient. Es war richtig schön. Einige haben etwas zu Essen mitgebracht, andere haben mir beim Reparieren von Schrankgriffen geholfen – wie schön, dass jeder etwas zu geben hat.
Und ja, das erste Kilo ist auch schon wieder von der Hüfte verschwunden. Und es fühlt sich gut an.