Vor sechs Jahren gab es am Brandenburger Tor ein rauschendes Fest. Der Amtsantritt des neuen Bundespräsidenten Horst Köhler wurde gefeiert. Ich war dabei. 500 Karten für das Fest wurden an Bürger verlost. Ich gewann zwei davon und nahm mit einem Freund am Fest zur Amtseinführung teil.
Selbst die Sonne ließ es sich – nachdem es den ganzen Tag geregnet hatte – nicht nehmen, am Fest teilzunehmen und beleuchtete die Fassaden rund um den Pariser Platz in warmen Abendgelb.
Klassische und moderne Musik, kurze Reden, leckeres Essen – ein wunderbares Fest. Das silberne Blechdöschen, das vor jedem Platz stand und in dem kleine Blumen als Tischdeko steckten, ist mittlerweile verrostet. Aber die Erinnerung an den Abend ist noch sehr lebendig.
Gegen Ende des Abends ging ich noch einmal an die Bühne, um die Musiker aus der Nähe zu sehen – und stand genau im Weg, als Herr Köhler und seine Frau gingen. Wir wechselten ein paar Worte, er fragte mich, wer ich bin. Ich war so aufgeregt, dass ich nur stottern konnte (keine Ahnung, was davon er in Erinnerung behalten hat), aber ich habe ihm gesagt, dass viele Menschen sich freuen, dass er Bundespräsident geworden ist und dass viele für ihn beten.
Vielleicht zu wenige, um ihm den Rückhalt spüren zu lassen, den er angesichts massiver Kritik und des Bedürfnisses nach Wertschätzung gebraucht hätte. Ich finde es sehr traurig, dass er geht. Hätte ihn noch gern länger als mein Oberhaupt gehabt.