Gestern sah ich in der Bahn eine Nachricht: Berlin belegt nur Platz 13 bei einem neuen weltweiten Städte-Ranking. Was heißt hier “nur”? Wir leben in einer Stadt, in der es sich – laut Erhebung – besser leben lässt als in 49.987 anderen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern und statt mal dankbar zu sein sagen wir “nur”! Wie bitte?! Wir meckern, statt über das Privileg zu jubeln in einer der 20 lebenswerten Städte der Welt leben zu dürfen.
Was ist die Alternative – nach Wien umziehen, weil die an Platz Nr. 1 sind – keine Ahnung, ob die dort oben bleiben, wenn zu den gemütlichen “Küss-die-Hand” Wienern plötzlich 100.000 Berliner Mecker-Flüchtlinge kommen. Wenn Berlin wieder leerer wird – aktuell ziehen jedes Jahr etwa 50.000 Menschen neu in diese “unattraktive” Stadt – werden die Menschen hier vielleicht auch etwas entspannter und freundlicher … und laufen dann Wien den Rang ab.
Berliner – seid mal dankbar!
Überhaupt: Wir sind nicht so unfreundlich wie unser Ruf. In den Jahren vor und nach dem Mauerfall, hat man den Menschen der Stadt angemerkt, wie viel Stress die Teilung und das Ummauert-sein den Menschen ausgemacht hat. Natürlich trifft man hin und wieder auf die typische Berliner Schnauze, wie den Informationsbeamten in der U-Bahn, den ich nach dem besten Weg zu einem Ort fragt und der knapp antwortete: “Am besten nehmen se ne Taxe!” Das gibt es noch. Aber insgesamt empfinde ich die Berliner viel wärmer als früher. Vielleicht hab ich ja auch ein 3 Millionstel Teil dazu beigetragen. Dafür bin ich dankbar.
Nochmal zurück zu Platz 13 der lebenswerten Städte der Welt. Ich habe ja viel über Dankbarkeit geschrieben, ein ganzes Buch mit täglichen Impulsen, das Gute zu sehen und zu spüren. Ich habe sogar einen Onlinekurs – DAN – dankbar alles nehmen – dazu entwickelt, um Menschen zu helfen, die beglückende Kunst, dankbar durchs Leben zu gehen, zu erlernen oder zu vertiefen. Kurz: Ich habe mich intensiv mit der Frage beschäftigt, wie man eine Haltung der Zufriedenheit gut einüben kann.
Schlüssel für mehr dankbare Zufriedenheit
Ein ganz großer Schlüssel zu einem zufriedenen Leben ist die Entscheidung, sich nach unten zu vergleichen. Klar, es gibt – außer man ist Wien – immer Städte, die einem den Rang ablaufen. Keine Frage: Manchen Menschen geht es gesundheitlich, emotional, finanziell, beziehungsmässig oder auf eine andere Art und Weise besser. Wenn wir uns mit ihnen vergleichen ist Frust vorprogrammiert.
Ich habe mich entscheiden, mich nur mit solchen Menschen zu vergleichen, die es schlechter haben, als ich. Ein Kleidungsstück verbraucht in der Herstellung bis zu 8000 Liter Wasser. In meinem Kleiderschrank hängt vermutlich der deutsche Durchschnitt von 150 Kleidern – so eine knappe Viertelmillion Liter Wasser. Das würde den Trinkwasserbedarf von Hunderten von Menschen decken. Ich habe es materiell viel besser als sehr, sehr viele Menschen auf der Welt.
Und nicht nur materiell: ich kann als Frau meine Gaben und Talente einbringen, um Menschen zu inspirieren und zu prägen. Ich habe Manchen, mit denen ich durchs Leben gehe. Ich bin ziemlich gesund und lebe in einem Land mit hervorragender medizinischer Versorgung. Und ich wohne auf einem Schiff auf einem großen Fluss in einer der 13 besten Städte der Welt – mitten in Berlin. Dafür bin ich dankbar.
Drei kleine Tipps für mehr Lebensqualität
- Lächle. Gleich jetzt
- Überlege dir 10 Dinge, in dene es dir besser geht als den anderen Menschen auf der Welt.
- Sag doch mal “danke” – z. B. mit dem Impulsheft Worte des Dankes
Dass du bis hierhin gelesen hast – dafür bin ich auch dankbar.
Falls du es noch nicht kennst: Ich schreibe alle 14 Tage einen Inspirationsbrief, mit Tipps und Ideen, wie du dein Leben gut leben kannst – von Dankbarkeit über Beziehung bis hin zu Organisation. Wenn du du den haben möchtest, dann kannst du dich hier anmelden.