Heute vor genau 80 Jahren gab es erstmals Tiefkühlkost zu kaufen – mit ziemlich großem logistischem Aufwand eingeführt. Es ist ja kein Produkt, das man einfach ins Regal einsortieren kann. Die Händler brauchen Kühltruhen und die Kunden unter Umständen auch.
Die waren vor 80 Jahren noch eine Seltenheit. Auch später noch. Nicht jeder Haushalt konnte sich eine eigene Truhe leisten. Im dem Dorf, in dem meine Großmutter lebte, gab es bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein Kühlhaus. Das rechteckige Gebäude war von der Gemeinde gebaut worden. Auf beige-braun gekacheltem Boden standen ein Dutzend Gefriertruhen. Sie wurden von Menschen gemietet, die sich keine private Kühltruhe leisten konnten. Meine Großeltern gehörten dazu. Sie besserte die magere Rente meines Großvaters durch ihre Tätigkeit als Dorfhelferin auf. Im eigenen Garten wurde so viel Gemüse wie möglich angebaut. Das wurde dann im Kühlhaus aufbewahrt. Neben den Fleischstücken von dem Schwein, das mit Küchenabfällen gefüttert und dann geschlachtet worden war.
In Zeiten von Tiefkühl-Pizza und Fertiggerichten ist das kaum mehr vorstellbar. Mir tut es gut, mich daran zu erinnern. Und dankbar für die Annehmlichkeiten des heutigen Lebens zu sein. Manchmal bedauere ich, dass es die Dinge, die in meinem Gefrierfach liegen anonym sind. Gemüse, das irgendwo auf der Welt von Menschen, die ich nicht kenne, angebaut wurde. Fertiggerichte, die anonyme Menschen oder