„Ein guter Name ist wertvoller als großer Reichtum, und Freundlichkeit ist besser als Silber und Gold“
heißt es in der Bibel – Sprüche 22, 1. Den Satz kenne ich schon lange, aber so richtig habe ich ihn in den letzten Tagen tiefer verstanden.
Die Werft wollte den vollen Betrag haben, der noch offen ist, bevor sie mein Schiff ziehen lassen. Das ist ihr gutes Recht – und verständlich: Viele Menschen haben eine so schlechte Zahlungsmoral, dass sie oft monatelang hinter ihrem Geld herlaufen müssen – oder es gar nicht zu erhalten.
Mir hingegen war wichtig, das Schiff noch in dieser Woche wieder an den Liegeplatz zu bekommen, damit Kirchentagsbesucher, die an dem Schiffsprojekt interessiert sind, es besuchen können.
Was tun? Miteinander reden. Ich bat den Werftbesitzer darum, das Schiff vom Stapel zu lassen, auch wenn ich in dieser Woche “nur” 15.000 Euro zahlen kann. Zuerst wollte er nicht darauf eingehen. Dann fragte er mich, welche Sicherheiten ich zu bieten hätte. Dazu ist mir erst nicht viel eingefallen. Dann sagte ich:
“Die größte Sicherheit, die ich Ihnen bieten kann, ist mein Name. Viele Menschen kennen mich und vertrauen mir – ich kann es mir nicht erlauben, Rechnungen nicht zu zahlen.”
Darauf stimmte er meiner Bitte zu. Mich hat das sehr berührt. Ein guter Name ist was wert. Viele Menschen erlauben sich gerade einen schlechten Namen. Sie denken, es macht nichts, wenn sie Rechnungen nicht zahlen, Arbeiten fälschen oder Versprechen nicht einhalten. Aber wenn es hart auf hart kommt, ist ein guter Name mehr wert als Geld. Absolut.
Beate Nordstrand hat das auch erlebt. Sie hat in ihrem Lebe – leichter Blog mir ihrem eigenen Namen für mein Projekt gebürgt. Und schrieb mir:
Hallo Kerstin, da schrieb mir gerade jemand: “Habe in Deinem Blog von Kerstin gelesen, werde mich da auch finanziell beteiligen, verlass mich ganz auf Dich, weil ich sie ja nicht kenne”. Jetzt freu ich mich für Dich und mich gleichzeitig.
Ihr Name ist – ganz offensichtlich – auch viel wert. Und mich freut es riesig, dass sie mich mit ihrem Namen unterstützt.
Also: Das Schiff kommt heute frei!
Nun hab ich alles zusammengekratzt, was ich aufbringen konnte:
- Das Konto bis an den Rand überzogen
- Einige Kunden haben pünktlich Rechnungen gezahlt – das half auch
- Freunde haben Darlehn gewährt
- Und bisher kamen über 2780 Euro an Geschenken für den “Lösegeldkoffer” zusammen.
Ich konnte die 15.000 Euro überweisen. Die restlichen 7000+ habe ich der Werft bis 17. Mai zugesagt. Dazu brauche ich noch Unterstützung. Wie ihr konkret helfen könnt, könnt ihr im vorausgegangenen Beitrag lesen.
Die muss ich natürlich auch tatsächlich aufbringen, um mein Wort zu halten, sonst hat die Werft das Recht, das Schiff wieder in Gewahrsam zu nehmen bis ich alles bezahlt habe.
Stapellauf
Ich fahre heute, 2. Mai, in aller Frühe mit Karl, dem Bootsbauer nach Hamburg. Wenn ihr das lest, werden wir gegen 10.30 das Schiff slippen d. h. es vom Platz an der Werft wieder ins Wasser lassen.
Vorraussetzung dafür ist, dass der Wasserstand hoch genug ist, damit das Schiff gut ins Wasser gleiten kann. Anschließend werden wir es dann zum Liegeplatz zurückschleppen.
Dort bleibt es bis wir die gröbsten Renovierungsarbeiten und den Innenausbau weitgehend fertig haben. Je mehr Menschen helfen, umso schneller wird es fertig. Dann kommt es nach Berlin.
Und wird, was es werden soll: Ein Ort, an dem Menschen Inspiration und Hilfe erfahren werden.
Das berührt mich sehr! Einen guten Tag dir in HH
Danke..der Tag war intensiv und sehr gut!