In meiner Coaching-Aubsildung gab es einen Ausbilder, der so gelassen war, dass ich öfter sagte:
“Neben ihm wirkt Buddha wie ein Hektiker!”
Er hatte etwas, nach dem ich mich sehne und das ich weiter entwickeln will: Entspannte Ruhe ist etwas Wunderbares.
Stress rettet Leben
Dieses blitzschnelle Reagieren und „In-den-Überlebensmodus-Schalten“ ist genial – wenn das Leben tatsächlich bedroht ist. Dann ist Stress überlebenswichtig und gesund.
Stress ist gefährlich
Problematisch wird es nur dann, wenn der Stress zum Dauerzustand wird. Wenn wir also Dutzende und Hunderte von Situationen als „lebensbedrohlich“ einordnen und entsprechend reagieren.
Dann wird der Körper permanent mit Stresshormonen überschüttet – was zu Verspannungen, Schlaflosigkeit und anderen Problemen führen und die Anfälligkeit für Krebs und Infarkte erhöhen kann.
Stress schadet dem Immunsystem
Stress führt häufig zu Übergewicht, weil wir in oder nach Stresssituationen dazu neigen, unkontrolliert und häufig auch ungesund zu essen und trinken: Schokolade, Chips, viel zu viel Kaffee oder… Oder…
Das wirkt sogar doppelt kontraproduktiv. Kaffee in großen Mengen kann Angstzustände und Nervosität auslösen – den sogenannten „Flattermann“, den man bekommt, wenn man extreme Müdigkeit durch Kaffee ausgleichen will. Das kann zu Herzrasen, Übelkeit und noch weiteren unangenehmen Folgen führen. Und es trägt nicht gerade dazu bei, den Stress zu reduzieren.
Das Gleiche gilt für zuckerhaltige Lebensmittel, die kurzfristig aufputschen und Energie geben – aber das Loch, in das man anschließend fällt, ist noch viel tiefer.
„Stress lass nach, du bist umzingelt“ – sagte man früher. Stress kann man tatsächlich umzingeln.
Drei Wege aus destruktiven Stress
Wahrnehmung verändern
Wenn wir etwas als „lebensbedrohlich“ wahrnehmen, reagieren wir automatisch mit Stress – wir können gar nicht anders. Das ist zum Teil angeboren und zum Teil erlernt. Die Reaktion können wir nicht direkt stoppen – wohl aber die Wahrnehmung. Nicht alles, was wir als „lebensbedrohlich“ einordnen, ist tatsächlich eine Bedrohung für unsere Existenz.
Ich kenne eine Frau, die sich vor jeder Feier, zu der sie eingeladen wird, stresst: „Ich muss schon wieder zu einem Geburtstag, was für ein Stress.“ Oder: „Ich muss schon wieder ein Geschenk besorgen!“ Andere Menschen erleben genau die gleiche Situation als beglückend und schön: „Ich freue mich auf das Fest – und möchte dem Gastgeber gern etwas Wunderbares schenken.“
Spoiler: Die allerwenigsten Situationen, die uns stressen, sind tatsächlich lebensbedrohlich.
Hier kann man eine neue Perspektive einüben. „Wenn ich es nicht rechtzeitig zum Kindergarten schaffe, ist das unangenehm – aber die Welt geht nicht unter.“ „Wenn der Abgabetermin nicht eingehalten wird, dann sind die Folgen unangenehm – aber nicht existenzbedrohlich.“
Ja, diese Situation bedrohen mein Wohlfühlen – aber nicht mein Leben. Wer sich darin übt, sich das immer wieder bewusst zu machen, kann Stress gewaltig reduzieren.
Prioritäten setzen
Viel Stress entsteht dadurch, dass alles auf einmal auf einen hereinströmt. Abgabetermine, Krankheit der Kinder, Berge von Arbeit, 1000 unbewältigte Aufgaben, Anrufe, die zu erledigen sind. Man fühlt sich wie eine Vogelmutter, deren vier Kinder ihr die Schnäbel entgegenstrecken – aber sie hat nur einen Wurm.
Allen Dingen die gleiche Priorität zu geben ist tödlich. Es stresst ungemein. Das schafft kein Mensch. Hier hilft es, innezuhalten. Und zu überlegen: Was ist jetzt wirklich das Wichtigste? Welche Aufgabe sollte ich zuerst erledigen? Und was dann?
Sich die drei oder fünf Minuten Zeit, die es zum Planen braucht, zu nehmen, entlastet ungemein.
Weiten Fokus entwickeln
- Präsent bleiben
Wenn man gestresst ist, ist man nicht mehr in der Gegenwart, sondern auf einen Punkt in der Zukunft ausgerichtet. Das ergibt Sinn, wenn man vor einem Tiger – oder Lastwagen – flieht und in Sicherheit kommen will. Im Alltag führt so eine Fixierung zur Verengung der Perspektive. Man sieht nur noch, was man erreichen will: „Ich muss das fertigkriegen und das und das…“ Das stresst.
- Ruhig bleiben
Durch so eine Fixierung wird man weniger produktiv und im Denken enger. Es gibt ein spannendes Experiment, bei dem man Menschen sagte: „Wenn Sie ein Problem besonders schnell lösen, bekommen sie eine Belohnung.“ Das Verrückte: Die Vergleichsgruppe, die nur die Aufgabe bekam, das Problem zu lösen, war schneller und hatte mehr Spaß.
- Jetzt genießen
Fokussierung auf einen Punkt in der Zukunft („Wenn ich das habe“) macht eng und verbissen. Es verdirbt die Lebensfreude und die Freude an dem, was wir jetzt gerade tun. Wir sind nicht mehr im Hier und Jetzt. Und nur im Hier und Jetzt kann man genießen und entspannt sein.
Ich erlebe das oft beim Schreiben. Manchmal denke ich: „Ich muss diesen Text fertig bekommen.“ Erstens ist da ein „muss“ drin (was schon mal gar nicht gut ist – ich muss nämlich gar nichts). Und zweitens macht die Fixierung Stress.
Ganz anders fühlt es sich an, wenn ich sage: „Jetzt arbeite ich an diesem Text.“ Wenn ich mich auf das Hier und Jetzt konzentriere und so gut schreibe, wie ich kann. Wer immer wieder bewusst auf das „Jetzt“ umschaltet, statt sich von einem Punkt, den er in Zukunft erreichen will, jagen zu lassen, lebt entspannter und leichter. Und reduziert Stress gewaltig.
Der Satz „Der Weg ist das Ziel“ ist ziemlich abgegriffen, aber es ist etwas Wahres dran.
Es macht einen großen Unterschied, ob man nur darauf fokussiert ist, irgendwo anzukommen (ob bei der Arbeitsstelle, dem Kindergarten oder dem Ende eines Projektes). Oder ob man sagt: „Ich bin gerade unterwegs.“
Extra-Tipp: Stress macht uns müde, hindert uns gleichzeitig aber daran, gut zu schlafen. Ein guter Schlaf ist ein wichtiger Teil, um Stress zu vermeiden. Jedes zu Bett gehen ist ein kleines Sterben. Am Ende des Tages kann, darf und muss man sich meist eingestehen: Ich habe nicht alles geschafft, was ich mir für diesen Tag vorgenommen habe. Ich habe nicht jedes Problem gelöst. Hier gilt es loszulassen. Dabei kann ein Abendritual helfen: Das kann ein ruhiger Aufräume-Spaziergang durch die Wohnung sein. Oder das Anzünden einer Kerze. Oder einige Minuten auf dem Balkon oder am offenen Fenster. Das kann man mit einem Abendgebet oder einer Abendmeditation verbinden. Ich selbst frage mich, für welche drei bis fünf Dinge ich an diesem Tag dankbar bin. Oder ich nutze das sogenannte Examen und frage mich: Wann war ich heute am wenigsten lebendig? Wann war ich besonders lebendig? Dann kann ich loslassen und dankbar schlafen gehen.
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