Gerade sitze ich bei Freunden auf einem Balkon mit Blick auf den Pazifik und lasse die letzten Tage Revue passieren.
Erst mal von Anfang an.
Als ich zu Beginn des Jahres betend überlegt habe, was 2017 wichtig sein könnte, war Freundschaft das erste Wort, das mir in den Sinn kam. Ich empfand, dass ich in diesem Jahr, in dem ich 50 werde, die Freundschaften, die mein Leben geprägt haben, feiern und genießen sollte. Dazu gehören auch eine Reihe von Freunden in den USA., die ich wegen der Entfernung nicht oft sehe.
- Die Jones Family. Andrew und Debbie und ihre fünf Kinder. Ich kenne die Familie seit 2001 und hab die Kinder heranwachsen sehen. Debbie ist letztes Jahr sehr plötzlich verstorben – ich konnte nicht zur Beerdigung kommen und so war es mir besonders wichtig, in dieser Trauerphase Zeit mit ihnen zu haben. Ich habe Sohn und Schwiegertochter und Vater und zwei der anderen Töchter an der Westküste besucht. Da bin ich gerade noch. Und ich genieße neben Gesprächen, Gebeten und gutem Essen auch den Pazifik und das sonnig-milde Wetter.
- Derek und Amy C.: Die beiden kenne ich auch seit 2001. Aufgrund logistischer Komplikationen hat es bei dieser Reise nicht mit einen Besuch bei ihnen geklappt – aber ich habe Drecks Eltern, von denen ich schon viel gehört und mit denen ich auch schon gemailt habe, zum Essen treffen. Es war spannend und berührend, Menschen, die indirekt schon lange zum Leben gehören, kennenzulernen. Am Ende der Begegnung gab mir Dereks Mutter eine warme Umarmung und sagte: “Ich liebe dich – ich weiß, dass Derek dich liebt, deshalb liebe ich dich auch!” (Das amerikanische “Love” ist in dem Fall so eine Mischung aus “schätzen, wertvoll finden, mögen usw.)
- Amy P., die ich seit 20 Jahren kenne. Sie und ihr Mann konnten – nach langen Jahren der Hoffnung und des Gebets vor 10 Jahren zwei Kinder adoptieren. Zwei Jahre nach der Adoption starb plötzlich ihr Mann innerhalb von 11 Wochen an einem Hirntumor. In meinem Buch “Die Hütte und ich” habe ich über sie geschrieben. Sie hat später wieder geheiratet und der Tag, an dem ich bei ihr ankam, war “zufällig” der 10. Jahrestag des Tages, an dem die Kinder zu ihr kamen. Das haben wir natürlich gefeiert. Mit einem leckeren Essen, einem Museumsbesuch und Gebet und Segen.
- Bauteam: Ein Bauteam aus Kalifornien hat mal auf dem Schiff gearbeitet. Drei von ihnen haben mich am Flughafen getroffen und zu Andrew und seinen Töchtern gebracht. Wir kennen uns ja nur von einer Woche bauen, aber dennoch war viel Herzlichkeit und Verbundenheit da.
- Matthias und Kim und ihre Familie. Matthias ist ein langjähriger Freund, mit dem mich eine innige Nähe verbindet. Er hat vor zwei Jahren einen extrem heftigen Schlaganfall gehabt, von dem er weitgehend genesen ist. Die Zeit bei ihnen ist der krönende Abschluss meiner Reise…
Ich spüre den Reichtum dessen, was es heißt, mit Menschen verbunden zu sein – in leichten wie in schweren Tagen….
Dankbar für Freundschaft.