Die letzten Tage und wochen waren sehr intensiv: Endspurt für einen Artikel Stadt. Land. Gott, den ich für ein Magazin geschrieben habe. Und erfolgreicher Endspurt für das Crowdfunding für mein neues Buch. Wir haben es geschafft. Es ist wunderschön und ein riesiges Geschenk für mich, dass ich das Projekt jetzt ohne allzuviel finanziellen Druck angehen kann.
Dann fand an Bord Coaching – Basics statt: ein Workshop über die Grundlagen des Coaching inklusiv der Erläuterung und Einübung einiger hilfreichen Coaching-Techniken. Basierend auf meinem gleichnamigen Quadro.
Ich war stolz auf meine Teilnehmer. Sie haben das gelernte gleich erfolgreich umgesetzt. Nach einer Übung fragte ich die Kunden, wie hilfreich da Coaching mit den frischgebackenen „Coaches“ war. Auf einer Skala von 1 (wenig hilfreich) bis 10 (Problem gelöst), gab es 1 x die 3, mehrfach 7 – 8, 1 x sogar die Bestnote 10. Ziemlich gut für den Anfang. Die jüngste Teilnehmerin war meine 14 – jährige Patentochter, auf die ich mächtig stolz war.
Und am Sonntag habe ich dann in einer Gemeinde darüber gesprochen, wie man sein Lied des Lebens entdeckt.
Außerdem war – neben meiner Patentochter – noch weiterer Besuch an Bord. Und daneben haben wir weiter gebaut. Die Gästeküche hat jetzt Schubladen für Lebensmittel und meine eigene Küche bekommt noch zwei Geschirrschubladen. Der Seminarraum eine Eingangstür aus Glas, die etwas Privatsphäre und Schutz vor Zugluft bietet. Die Toilette hat jetzt einen Korkfussboden und es gibt eine Badeleiter mit der man elegant vom Schiff direkt ins Wasser und vor allem wieder zurück kommt.
Anderer Besuch war die Tochter einer Freundin, deren Mutter vor ziemlich genau einem Jahr sehr plötzlich und noch ziemlich jung verstarb. Der Jahrestag ihres Todes war kürzich und der Tochter war es wichtig, an diesem Tag an einem Ort und bei einem Menschen zu sein, bei denen sie sich sicher fühlt. Es berührt mich, dass sie mich und mein Schiff dafür gewählt hat.
Insgesamt waren 2017 bereits 21 Menschen als Gäste an Bord. Zum Reflektieren, zur Erholung, für Auszeiten. Um neue Perspektiven zu finden. Mit manchen habe ich intensive Gespräche geführt. Andere waren einfach „nur“ da und genossen die Zeit für sich und das Leben an Bord. Über vieles, was da eher im Stillen passiert, kann ich nicht schreiben, weil die Themen, mit denen die Menschen kommen, oft sehr persönlich sind: Beziehungskrisen, Gesundheits- oder Gewichtsprobleme, Selbstwertproblematiken, Zukunftsperspektiven. Das sind Fragestellungen, die so vertraulich sind, dass ich sie nicht preisgeben kann und will.
Manchmal ist es auch ok etwas zu beschreiben. Die drei jungen Frauen auf dem Bild waren ein paar Tage an Bord, um die Frage zu klären, ob sie ihre berufliche Zukunft in Deutschland sehen. Wir hatten intensive Gespräche, auch Zeiten des Gebets, ich habe ihnen mehrere englischsprachige Interviews zu verschiedenen Themen gegeben. Und davon darf ich gern erzählen. Für Menschen, die wie sie und andere, die nach neuen Perspektiven und Orientierung suchen ist das Schiff gedacht.
Damit die räumlichen und auch meine persönlichen Kapazitäten nicht überfrachtet werden, steht das Schiff nicht für “normale” Berlin-Besucher zur Verfügung, die ein Quartier für ihren Aufenthalt suchen. Obwohl ich das auf meiner Internet-Seite recht deutlich geschrieben habe, erhalte ich fast täglich Anfragen: “Ich bin bald in Berlin. Kann ich bei dir übernachten?” Das kostet mich manchmal Kraft.
Doch insgesamt bin ich glücklich, dass das Schiff zunehmend an Fahrt aufnimmt.
Nach einem Jahr an Bord habe ich langsam einen guten Rhythmus zwischen Arbeit im Verlag, Coaching, Begegnung und Ruhepausen gefunden. Gerade genieße ich – nach Besorgungen – einen schönen Kaffee in Kreuzberg. Und eine Pause, in der ich Kraft tanken kann.