“Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!” Die Messlatte liegt klar. Da hat einer gesagt, wie man leben soll. Und ich versuche dem zu folgen. Konkret. Praktisch. Im Alltag. Und überlegt. Nicht nur softe Säusel-Gefühle. Sondern so, dass das auch ankommt. Beim anderen. Und mir selbst. Dieses “wie dich selbst” steht da ja auch drin. Und erwartet Beachtung.
Was heißt das vor meinem Computer? Für den Umgang mit Emails? Liebe deinen Nächsten heißt für mich zuerst einmal, einige der Prinzipien für klare, effiziente Kommunikation auch in Mails anzuwenden:
- Fokus: In die BetreffsZEILE die BetreffsZIELE reinschreiben: was ist die Absicht dieser Mail: Termin klären, Design entwickeln, Absprachen Treffen.
- Kurz und knapp: So lang wie nötig, aber so kurz wie möglich.
- Klar: Die Bitte, Erwartung, die man an den anderen hat, klar kommunizieren.
- Erwartungen formulieren: Die Bitten, Erwartungen, die ich an den anderen habe, klar zu nennen.
- Freundlich schreiben.
Soweit in Kürze. Mehr zu entspanntem Arbeiten und effiziente Kommunikation vermittle ich mit meinem Kollegen Christoph Schalk in unserem Online-Kurs SAM: Seine Arbeit meistern
Aber damit ist es ja noch nicht getan. Wie viel Zeit und Raum gebe ich dem, frage ich mich. Was ist hier Liebe? “Emails sind to-do Listen, die andere dir schreiben!” sagt hat Coach Christine Carter. Mein Posteingang gibt ihr recht: Da will jemand ´ne Rechnung ausgestellt haben, jemand anderes eine Info zu einem Test, eine dritte Person detaillierte Auskunft zu… Manche wollen auch nur ein freundliches Wort weitergeben. Auch schön.
Ich tappe in die Falle. Mein guter Vorsatz war: Zuerst mich lieben, meine Aufgaben erledigen, bevor ich mich um die Anliegen anderer kümmern. So wie im Flugzeug: “Setzen Sie zuerst die Atemmaske auf, bevor sie jemand anderem helfen!” Aber ich befinde mich ja nicht in einer Notsituation. Sondern an einem ganz normalen Montag. Obwohl sich das manchmal ähnlich anfühlt.
Ich tappe in die Falle. Nach meiner Schreibzeit am Morgen – das hat noch geklappt – “Nur mal schnell schauen, was im Posteingang ist!” Und komme erst drei Stunden später wieder raus. Zu spät, um bei den Ämtern anzurufen, die ich heute eigentlich dringend erreichen wollte.
Dumm gelaufen. Ich wusste es besser und hab es schlechter gemacht.
Ich vermute sogar, dass ich die Mails entspannter, fokussierter und klarer hätte schreiben können, wenn ich zuerst die Aufgaben erledigt hätte, die mir für den Tag wichtig waren und sie mir nicht im Nacken gesessen hätten.
Aber. wie schon Scarlet O´Hara sagte: “Morgen ist auch noch ein Tag!”
Morgen werde ich – so lautete der Plan – das ein bisschen besser hinkriegen, mich gut um das zu kümmern, was mir wichtig ist und auch gern um das, was andere brauchen.