Immer wieder spüre ich es: Das, was wir in unserer Seele herumschleppen, wirkt sich auf unseren Körper aus. Das zeigt sich in Redewendungen wie „Das schlägt mir auf den Magen“, „Das sitzt mir im Nacken“, „Da kommt mir die Galle hoch.“ Oder auch in Bezeichnungen wie „Kummerspeck“ und „Sorgenfalten“.
Besser ist, man schleppt in der Seele keinen unnötigen Ballast mit sich herum. Das macht auch dem Körper das Leben leichter.
Wenn es zu viel wird
Ein Beispiel dazu aus meinem Leben. An einem Samstagnachmittag verließ mich plötzlich die Energie, als hätte man den Stecker von einem Staubsauger gezogen. Ein müdes Husten, das war es.
Einen ganzen Tag lang fühlte ich mich schlapp, konnte mich zu nichts aufraffen, was für mich eher ungewöhnlich ist. Ich bin ein Energiebündel, meist voller Ideen und Kraft.
Nach einer Weile wurden mir die Zusammenhänge klar. Im niedrigen Maschinenraum meines Schiffes hatte ich meinen Kopf stark an einem Eisenträger angeschlagen. Am Abend zuvor hatte ich (zu) lange in der kalten Zugluft gesessen. Am Samstagmorgen hatte der Tag unfreiwillig stressig begonnen, als mir direkt nach dem Aufstehen eine Lampe in die Spree fiel und ich kurzerhand hinterhersprang, um sie wieder hochzuholen.
Anschließend habe ich – statt mich nach einer anstrengenden Arbeits- und Renovierungswoche auszuruhen – erst einmal „klar Schiff“ gemacht und intensiv und voll Power aufgeräumt. Und zu guter Letzt aß ich am Nachmittag einen – wohl zu fettigen – Crêpe.
Das Ergebnis: Meine Systeme kollabierten und meldeten Müdigkeit, Verspannung und Übelkeit. Nach einem Tag Erholung mit ausreichend Schlaf, einer kleinen Massage, guter Suppe und viel Ruhe ging es mir besser.
Mich hat diese Erfahrung neu daran erinnert, wie stark der Körper die Seele trägt – und dass unser Umgang mit unserem Körper eine Schlüsselrolle dabei spielt, wie es uns innerlich geht.
Körper und Seele sind verbunden
Der Körper und die Seele sind so eng miteinander verwoben, dass es unmöglich ist, zu sagen, wo der Körper aufhört und die Seele beginnt. Bewegt sich der Körper, schüttet er Glückshormone aus. Die wiederum führen dazu, dass man sich besser fühlt. Hat die Seele Angst, werden Stresshormone ausgeschüttet. Die führen zu schneller, flacher Atmung, angespannten Muskeln usw.
Als Coach begegnen mir häufig Menschen, die an inneren Themen arbeiten wollen – sie wünschen sich mehr Motivation, Sinn oder Zufriedenheit. In vielen Fällen ist es sinnvoll, den Blick nicht nur auf die inneren Prozesse zu lenken, sondern auch darauf, wie es dem Körper gerade geht. Und ob er dabei Unterstützung braucht, die Seele zu tragen.
Auch für die Seele ist Ordnung entlastend
In meiner aktuellen Inspirationsmail habe ich zum Thema Ordnung für die Seele drei Methoden vorgestellt, die passen für das Aufräumen der Umgebung ebenso wie für das Aufräumen der Seele.
Auf das Ausmisten möchte ich nun detaillierter eingehen.
Ausmisten heißt: Ich packe belastende Sachen an.
Für die eigene Umgebung bedeutet das:
Ich gehe durch Schränke und Schubladen und sortiere unnötiges Dinge aus.
- Welche Dinge brauche ich wirklich in meinem Leben, welche machen mich glücklich und welche sind seelischer Ballast?
- Von welchen Reisen und Veranstaltungen proftiere ich wirklich?
- Welche dienen nur zum oberflächlichen Zeitvertreib?
Für meine Seele bedeutet das:
Ich gehe an Altlasten ran und lasse belastendes los.
Um einen Überblick über deinen persönlichen Ballast zu erhalten, solltest du dich in Ruhe hinsetzen. Es hilft, ohne Stress darüber nachzudenken und sich Notizen zu machen. Stelle dir mal folgende Fragen:
- Gibt es Denkmuster, in denen du feststeckst, die dich in deinem Handeln blockieren?
- Bist du mit jemand zerstritten oder bist du mit einer Beziehung unglücklich?
- Gibt es Erfahrungen aus deiner Verangenheit, die dir nicht dienlich sind?
- Gibt es etwas, worum du dir ständig Sorgen machst?
Wie du loslassen kannst – 3 Strategien
1. Vergangenes loslassen
Vergangenes ist vergangen. Sonst würde es ja nicht Vergangenes heißen. Doch wir verbringen unendlich viel Zeit in der Vergangenheit. Wir grübeln über Situationen nach und wünschen uns, wir hätten anders reagiert.
Besser ist es, konkret zu fragen: Wie fühle ich mich jetzt, wenn ich an das Vergangene denke? Was brauche ich jetzt?
Manchmal braucht man Trost, weil etwas wirklich schlimm und schwierig war und noch belastet. Manchmal braucht man Unterstützung, Muster, die sich in der Seele eingegraben haben, zu lösen. Manchmal braucht man Ermutigung, weiterzugehen.
Wenn du klarer sehen kannst, was du jetzt brauchst, kannst du überlegen, wie du es bekommen kannst, z. B. indem du Menschen um Unterstützung bittest.
2. Dinge außerhalb deines Einflussbereichs und Sorgen loslassen
Jesus hat es trocken formuliert: Es gibt keinen Menschen, der durch Sorgen sein Leben auch nur um einen Millimeter verlängern kann. Verkürzen wohl schon. Wer sich dauernd Sorgen macht, verbessert in der Regel nichts an der Situation. Im Gegenteil. Er verdirbt sich die Laune. Und anderen auch.
Besser ist es, konkret zu überlegen: Habe ich Einfluss auf die Situation?
Ist die Antwort „Nein“, dann hilft auch Grübeln und Sorgen nichts.
Dann kannst du „nur“ hoffen und beten (was auch schon ganz schön viel sein kann).
Doch es gibt wenige Dinge, auf die man überhaupt keinen Einfluss hat. Auf viele Dinge hat man zumindest ein klitzekleines bisschen Einfluss; etwa auf die Frage, ob die Wirtschaft oder die Währung stabil bleibt oder die Klimaerwärmung zu stoppen ist oder ob aus den eigenen Kindern „etwas Anständiges“ wird. Hier kann man durch gute Arbeitsleistung, umweltfreundliches Verhalten und intensiven Austausch wenigstens einen kleinen Beitrag leisten.
Ist die Antwort „Ja, ich habe Einfluss (egal wie klein) auf die Situation“, dann überlege weiter, wie du den Einfluss nutzen und eventuell sogar vergrößern kannst: Wie genau sieht mein Einfluss aus? Was könnte ich beitragen, um die Situation zu verbessern?
Dann überlege Schritt für Schritt, was du tun kannst – und tue es. Ein kleiner Schritt, den du gehst, ist 100 Mal mehr wert als ein großer Schritt, von dem du träumst. Und indem du konkrete Schritte gehst, vergrößerst du Schritt für Schritt deinen Einflussbereich.
Eine kreative Möglichkeit, mit Sorgen umzugehen, ist auch, sich zu fragen:
Mal angenommen, ein guter Gott hätte mir aus Liebe diese Situation in den Weg gelegt, um mich zu trainieren und zu fördern. Was könnte seine Absicht damit gewesen sein? Und was könnte ich dazu beitragen, damit das Ziel möglichst bald erreicht ist?
3. Menschen loslassen
Gerne möchten wir, dass andere tun, was wir wollen. Dass sie uns behandeln und lieben, so wie wir es möchten. Doch das tun sie nicht immer. Gerade wir Frauen sind dann oft dabei, andere (besonders die Männer in unserem Leben) verändern und sanieren zu wollen.
Wir grübeln für sie, überlegen, ob, wo und wie sie sich verändern könnten.
Letztlich tun wir das, damit es uns besser geht. Wir erhoffen uns von ihrer Veränderung eine Verbesserung unseres Lebens. Doch oft haben sie kein Interesse daran – ihnen geht es mit der Situation, so wie sie ist, durchaus gut. Es ist auch gut für uns. Denn wir haben dennoch die Möglichkeit, unser Leben zu verbessern. Indem wir anders denken und handeln.
Besser ist es, anzuerkennen, dass man keinen Menschen verändern kann. Verändern kann jeder nur sich selbst. Sein Denken und Fühlen und Handeln.
Wenn uns jedoch eine bestimmte Verhaltensänderung beim Anderen wichtig ist, bleibt uns das Bitten:
- Konkrete Situationsbeschreibung
- Die eigenen Gefühle benennen
- Die eigenen Bedürfnisse benennen
- Konkret bitten
Wenn der andere sich entscheidet, deine Bitte nicht zu erfüllen, hat es nichts mit dir zu tun – sondern mit ihm. Etwas anderes, ein eigenes Bedürfnis, ist ihm wichtiger, als die Bitte zu erfüllen. Das ist okay. Auch du erfüllst nicht alle Bedürfnisse aller Menschen.
Was dich trösten kann: Für jedes Bedürfnis, das du hast, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, es zu erfüllen. Wenn ein Mensch dir dieses Bedürfnis nicht erfüllen möchte, dann lass ihn los. Damit ist noch nicht aller Tage Abend. Überlege kreativ und konkret, was genau du brauchst und wer oder was dieses Bedürfnis denn noch erfüllen könnte.
Damit schaffst du dir innerlich Freiraum – und dem anderen auch. Kreativer zu denken, statt alles von einer Person oder wenigen Personen zu erwarten, kann die eigene Seele und Beziehungen entspannen und entlasten.
Beim Seele entlasten kann professionelle Begleitung hilfreich sein:
Gerne begleite ich dich hier als Coach. Du kannst ein Einzelcoaching buchen, um ein konkretes Thema anzugehen. Oder du kannst – wenn du über einen längeren Zeitraum Begleitung von mir möchtest ein unverbindliches Erstgespräch buchen, dann können wir sehen, was am besten passt.
Weiterführende Tipps zum Thema findest du in unserem Shop:
Entdecke drei einfache Strategien, die dir helfen, herunterzukommen, zur Ruhe zu finden und neue Kraft zu tanken.
Dieses Impulsheft hilft, wahrzunehmen, was einen bewegt, und gut mit sich umzugehen.
Dieses Impulsheft stellt bewährte Methoden vor, die dir bei der Reflexion helfen.
Staunen ist übrigens eine Superkraft für die Seele, mehr dazu in meinem Blogbeitrag von Anfang 2022.
Das Konzept der Swing-Balance
Das Lebenselement ORDNUNG gehört zu meinem Swing-Konzept: Das Schönste und Tiefste, was ich je entwickelt habe, für ein ganzheitlich gutes Leben. Während die anderen Konzepte die einzelnen Lebensbereiche stark voneinander trennen, betrachtet das Swing-Konzept die menschlichen Grundbedürfnisse, die für ein ausgewogenes Leben wichtig sind:
Die Besonderheit an dem Swing-Konzept ist, dass es für ein erfülltes Leben zwar wichtig ist, dass alle Elemente im Leben vorhanden sind, aber egal, wo und wie man sie auslebt.
Ob sich Vision und Kreativität im Beruf oder in der Freizeit entfalten, ist nicht so entscheidend – Hauptsache, sie finden überhaupt im Leben Raum.
Online kannst du hier einen Test machen, welches Lebenselement gerade zu kurz kommt.