Wenn eine Reise tut, kann sie was erzählen. Die gute Nachricht zuerst: Das Schiff ist jetzt in Berlin, wo es weiter ausgebaut wird – nach 5 Tagen Abenteuerreise – ein Hindernislauf, wie ich ihn selten in der Intensität erlebt habe.
Hier eine kleine Liste der Probleme der letzten Tage:
– Zuerst die Probleme beim Einladen des Ballastes, die Karl und die Helfer gut gemeistert haben.
– Beim Nachprüfen der Höhe des Schiffes über Wasser stellen wir fest, dass wir nicht wie gehofft 4,30 über dem Wasser herausragen, sondern 4,40 – bei niedrigen Brücken könnten das die entscheidenden 10 cm zu viel sein. Außerdem gab es mehrere Gegenstände (ein Mast, ein Rohr und ein 400 Kilo schweres Ruder), die über die erlaubte Höhe hinausragen….vor allem das Ruder war ein Problem, da man es weder zersägen (massiver Stahl) noch einfach umlegen kann – es hätte bei unvorsichtigem Umlegen Menschen oder die Schiffsdecke zerschlagen können. Mit vereinten Kräften, Tauen und wohl der Hilfe von Engeln konnten wir es kontrolliert umlegen – verloren dadurch aber einige Stunden Zeit. Und um tiefer zu kommen, haben wir Wasser in einen Schott (eine Art große Kammer) eingefüllt….dazu mussten wir aber zuerst noch zwei Löcher sicher abdichten….
– Uns fehlte, damit wir im Notfall handlungsfähig wären, ein Mann an Bord, der sich auskannte….(ein Kapitän, den ich kenne, dem ich das sagte, schickte mir seinen besten Freund, mit dem er seit 30 Jahren Boote ausbaut – was für ein Segen!)
– Die zuständige Behörde hatte die Genehmigung erteilt, aber den Stempel vergessen….was dazu geführt hat, dass wir 16 Stunden warten mussten, bis der Fall geklärt war. Außerdem erlaubten sie uns nur durch Brandenburg zu fahren, nicht bis Berlin hinein.
– Die nächste Behörde wollte noch eine ganze Reihe weiterer Papier – wir lagen wieder fest.
– Uns ging das Essen, Toilettenpapier und die Getränke aus, weil wir nur für 2 Frauen und vier Tage, nicht aber für einen Begleitmann und zwei hungrige Schlepperfahrer und 1,5 zusätzliche Tage eingekauft hatten. Und wir konnten nicht an Land, weil wir in der Wartezeit an einem Wasserliegeplatz ohne Steg festlagen…Die Lösung: Eine Freundin, die glücklicherweise in der Nähe wohnte, kaufte für uns ein – und wir bauten ein Floss….
– Der Begleitmann Bernd verletzte sich bei einem Sturz schwer. Schürfwunden, eine offene Wunde und eine Verletzung, die wie ein Muskelriss aussah. Nach Gebet heilte die offene Wunde vor Roses Augen sichtbar zu und war am nächsten Tag geschlossen. Nach 1 Stunde Massage verlor sich das Taubheistsgefühl in den Händen und unter der Schwellung am riesigen Bluterguss (fast der ganze Oberam) ist gerade nicht zu erkennen, ob der Muskel noch gerissen ist oder Gott den Riss auch schon geheilt hat.
– Zwischendrin erhielt ich die Nachricht, dass mein Vater mit Blutdruck unter 30 ins Krankenhaus kam – was bei mir große Sorge und Angst um ihn auslöste. Nicht unberechtigt. Der Arzt sagte, die nächste Treppe hätte ihn umbringen können. Es war Bewahrung, dass er rechtzeitig in die Klinik kam. Am nächsten Tag die Info, dass ein Herzschrittmacher eingebaut werden musste…
“Das ist ja wie ein Hindernislauf” meinte einer der beiden Mitarbeiter der Schlepperfirma, die meinten, derartige Schwierigkeiten noch nie erlebt zu haben.
Mitten in all den Herausforderungen – Segen pur. Mit unserem Begleitmann haben wir uns auf Anhieb verstanden. Und hatten viele tiefe Gespräche über Gott und die Welt. Er genoss es, dabei zu sein, wenn Rose und ich uns Zeit nahmen, Jesus anzubeten und sang mit oder hörte zu….und irgendwo – entschied er sich, sein Leben Jesus anzuvertrauen. Für mich auch eine riesige Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Kurs sind.
Ich bin jetzt sooo erschöpft, dass ich vor Müdigkeit am liebsten fast nur noch weinen möchte….
Und dennoch tief dankbar …trotz der Schwierigkeiten hatten wir schöne Tage an Bord – und
Es ist zu ahnen, dass Gott Großes mit dem Schiff vorhat – das war auch bei der Überfahrt zu merken.
Jetzt erst mal Müdigkeit ausschlafen. Und dann die nächste Etappe anpacken.
Danke, liebe Kerstin, dass Du diese Erfahrung mit uns teilst. Ich bekam Gänsehaut beim Lesen. Jesus ist mit Euch an Bord und wird Euch helfen alle noch kommenden Hindernisse zu überwinden.
Alles Gute für Deinen Vater und für Euren Begleitmann Bernd. Ich denke er wird hoffentlich nichts dagegen haben wenn ich für ihn bete dass er an Jesus dran bleibt.
Ich hoffe ich habe irgendwann mal Gelegenheit das Schiff (und Dich) zu sehen, auch wenn ihr jetzt Hamburg hinter Euch gelassen habt.
Viele Grüße, seid gesegnet und bewahrt
Marion
Danke, Marion
für dein Mitfühlen…und für Gebete für das Projekt und die “junge Pflanze” bin ich sehr ! dankbar!
Liebe Kerstin,
viel Abenteuerliches und spannendes habe ich im laufe der Jahre von dir vernommen. Dieser Bericht mit all den kleinen wundervollen Details beeindruckt mich sehr.
Mich bewegt es, wie taff und entschlossen du an der Hand Gottes deinen sehr individuellen Weg gehst.
Er, unser Herr ist offensichtlich mit dir!
Viel Kraft und Weisheit beim Ausbau des Schiffes. Wenn ich Personen treffe, die Zeit und Lust haben zu helfen, melde ich mich.
Liebe Grüße
Erhart
Danke, Erhart, für die Ermutigung. Und ja- wenn dir mögliche Helfer begegnen – bitte zu mir senden: Schiffe ausbauen ist sehr cool – auch wenn es harte Arbeit ist.