Beim Schiff gibt es viele Arbeiten, die man später nicht sieht. Zuerst wird der Stahl entrostet, dann wird gesaugt, geputzt, dann mit Schiffbodenöl konserviert, dann mit Primer gestrichen. Vor jeder neuen Schicht muss gut trocken gewischt werden, damit die nächste Lage hält.
Anschließend (wieder nach Wischen!) kommem zwei Schichten Isolierung drauf. Dann die Latten für die Verkleidung. Dann die Verkleidung. Am Ende sieht man nur das schöne Holz an der Wand. Nicht mehr die vielen Stunden von Arbeit, die dahinter stecken, um das Schiff sicher und warm zu machen: Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Mir geht es manchmal so, dass ich nach jedem neuen Prozess vergesse, was alles darunter liegt und mich bewusst daran erinnern muss: Ach ja, da war ja zuerst Entrosten, dann… Ich sehe nur die jeweils letzte Schicht.
Spannend auch, dass man das “Verkleidung” nennt. Von Verkleidung spricht man sonst nur bei Kostümparties.
Für mich ein schönes Bild für die inneren Prozesse in unserem Leben…das, was untendrunter ist, ist für die Augen am Ende nicht mehr erkennbar. Und doch ist es wesentlich.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Hallo Kerstin,
Du erlebst da sehr praktisch eine geistliche Wahrheit! Danke, dass Du uns teilhaben lässt.
Jens
GERN!