Hast du es schon einmal erlebt, dass etwas Schönes zum Greifen nah ist und dann doch wieder platzt? Wenn ich an meine Zeit in Neuseeland denke, kommt mir genau so eine Geschichte in den Sinn.
Am ersten Tag in Neuseeland habe ich bei Bekannten eine wunderschöne blauschimmernde Paua-Muschel gesehen und mir gewünscht und gebetet, dass ich auch so eine Muschel finde.
Ein paar Wochen später war es so weit: Ich fand eine wunderschöne Muschel und hielt sie staunend in meiner Hand.
Doch keine 10 Sekunden später sagte der Guide, dass man in diesem Naturschutzgebiet, nichts, aber auch wirklich nichts mitnehmen durfte. Ich fragte nach:”Nicht mal eine Muschel.” Er bestätigte: “Ja, noch nicht einmal eine Muschel!”
Wenn Träume platzen
Es war “nur” eine schöne Muschel, doch mir trieb es vor Enttäuschung fast die Tränen in die Augen. Ich hatte gehofft, gebetet….und dann schien es zu klappen. Und platzte doch wieder.
Das hab ich in meinem Leben schon öfter erlebt: Es schien so, dass ich an der Erhörung von Gebeten nah dran war und dann platzte es doch wieder.
- Nach jahrelangen Mühen ging es mit dem Verlag aufwärts, dann brach es wieder ein.
- Der eine Mann schien nach langem Warten die Erhörung meiner Gebete zu sein – und verschwand doch wieder aus meinem Leben.
- Das eine Buch könnte doch jetzt den Durchbruch bringen – und erwies sich als Niete.
Die Liste meiner fast-Gebetserhörung. fast-erfüllen Träume. fast gelungen Projekte ist lang. Ebenso lang ist auch die Liste der Enttäuschungen.
Es ist schlimm, wenn eine Idee nicht funktioniert. Doch es ist noch viel schlimmer, wenn ein Traum genau dann platzt, wenn die Erfüllung schon greifbar nahe ist.
Als ich die Muschel wieder an den Strang gelegt habe, legte ich nicht nur eine Muschel in den Kies, sondern mit ihr die nächste bittere Erfahrung: Jetzt ist mir das schon wieder passiert.
Weiter hoffen nach geplatzten Träumen
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Irgendwie scheint es tief in uns zu liegen, die Hoffnung nicht aufgeben zu wollen. Und so konnte ich gar nicht anders, als Gott in den nächsten Wochen immer mal wieder darum zu bitten. dass ich doch eine finden würde.
Natürlich hab ich bei jedem Strandspaziergang weiter nach Paua-Muschel Ausschau gehalten. Die gab es nur für teures Geld hochglanzpoliert in den Touristenläden. Meine eigene Suche blieb erfolglos. Am Strand fand ich nur Kies.
Ron Parrish, der Autor eines Buches über ganz kreative, praktische, geistliche Übungen regte dazu an, alte Gebete wieder neu zu beten. Gebete, die man schon lange gebetet hat, dann aber aufgegeben hat, weil sie nicht erhört wurden, erneut zu Gott zu bringen.
Ich schrieb also meine Liste dutzender „erfolgloser“ Gebete in mein Tagebuch und legte meine Wünsche und Anliegen Gott erneut hin. Nicht alle. Ich fing mit dem Gebet für die noch fehlenden Mitarbeiter in meinem Verlagsteam an. Einiges, wo von ich träume, kann ich nicht umsetzen, weil mir bisher die richtigen Menschen dafür fehlen. Seit Jahren.
Ich ging an einem weiten Sandstrand entlang und wagte es, erneut zu beten: “Herr, ich brauche Unterstützung in Organisation und Marketing. Bring mich mit den richtigen Menschen dafür zusammen.”
Völlig überraschend fand ich dann eine kleine, wunderschöne Paua Muschel. Zierlich. Halb so groß wie meine Hand. Es hat mich berührt, Sie genau dann zu finden, als ich es wieder wagte, über meinen Frust hinauszuklettern und meine Anliegen Gott neu hinzulegen.
Mich hat das –auch gerade zu diesem Zeitpunkt – tief berührt. Gott hört mich. Gleichzeitig war ich ein bisschen enttäuscht, weil sie so mikrig war. Nicht so groß, wie die, die ich zuerst gesehen hatte und wie die, die ich liegeblassen musste. Aber ich hatte ja nicht für eine große Muschel gebetet, sondern nur für überhaupt eine.
Am nächsten Tag hatte ich den inneren Impuls ich sollte zu einer bestimmten Ecke des Strandes gehen und dort über die Felsen klettern. In einer Felsritze fand ich Paua-Muschel Nr. 2. Die war richtig groß. Ein paar Meter weiter fand ich die nächste. Dann noch eine. Und noch eine. Eine schöner als die andere.
In den nächsten Tagen fielen mir die schönen Muscheln fast täglich in die Hände. Ich hatte am Ende so viele, dass ich manche verschenkt habe, weil ich sie gar nicht alle mitnehmen konnte.
Jetzt schmücken die kostbaren Muscheln mein zu Hause. Wenn ich sie sehe, dann denke ich daran, dass Gott Gebete erhört, auch wenn es manchmal viel länger dauert, als mir lieb ist.
Wie erlebst du das?
Was gibt dir Kraft und Mut, weiter zu hoffen, wenn Träume platzen?
Bitte schreib mir deine Gedanken. Ich bin gespannt auf deinen Kommentar.