Heute wurde mir beim Nachdenken über den bevorstehenden Umzug auf das Schiff – in hoffentlich neun Monaten bewusst: ich werde ähnlich viel Wohnraum, aber weit weniger Stellfläche für Möbel haben.
Das heißt: Wenn ich es an Bord schön und nicht vollgestellt haben will, muss ich bis zum Umzug meinen Besitz um ca. 1/3 reduzieren.
Konkret heißt das 1/3 weniger
- Kleidung
- Unterlagen
- Bilder
- Gewürze
- Bücher
- Dekosachen
- Möbel
- Küchenutensilien
- Verpackungsmaterial
- Blumenvasen
- Schuhe
- usw.
Ich hab tief durchgeatmet…das ist wirklich viel. Aussortieren kostet Kraft. Das Gehirn findet nichts so anstrengend wie das Treffen von Entsheidungen, weil bei einer Entscheidung blitzschnell und intensiv Tausende von Fakten berücksichtig werden müssen. Mentale Höchstleistung. Deshalb sind Dinge wie Ablage so anstrengend: Weil man dauernd entscheiden muss: Brauche ich das noch oder auch nicht? Nach nur 15 solcher Entscheidungsprozesse ist das Gehrin platt…und braucht Erholung. Wenn man weiterpowert – weil der Berg nun mal so hoch ist, ist man irgendwann total erschöpft. Jeder kennt das.
Das will ich vermeiden.
Strategie 1: Regelmässig aussortieren
Ich werde mir an den Arbeitstagen nach dem Mittagessen Zeit fürs Aussortieren nehmen – am Wochenende gelegentlich mehr. Die feste Zeit ist wichtig, denn etwas für “irgendwann” zu planen ist fast eine Garantie dafür, dass es nie etwas wird. In dieser Zeit will ich mir ca. 20 – 50 Dinge vornehmen (Geschirr, Kleidung, Unterlagen). Ich will dann entscheiden, welches Drittel davon nicht mit aufs Schiff darf.
Und planen, was ich mit dem restlichen Drittel tun will.
- Wegwerfen (das tue ich ausgesprochen ungern, wenn es sich um Dinge handelt, die andere noch gebrauchen könnten)
- Verschenken
- Umnutzen
- Versteigern oder verkaufen
Ein Durchschnittshaushalt besitzt ca. 10.000 Dinge. In 9 x 20 Arbeitstagen sollte ich – bei 50 Stück pro Tag – ca. 9000 Dinge durchsortiert haben.
Stragegie 2: Manche Dinge nicht ersetzen
Bei manchen Dingen gehe ich davon aus, dass sie ohnehin im Lauf der Zeit verschwinden, weil sie kaputt gehen oder verbraucht werden.
- Socken, Unterwäsche
- Kosmetik
- Gewürze
- Putzzeug
- Briefumschläge
Hier will ich versuchen, Dinge, die sich von selbst verabschieden, möglichst nicht zu ersetzen, sondern mit weniger auszukommen. Oder zum Beispiel die Vielfalt an Putzmitteln zu reduzieren und mit einigen Basisreinigern auszukommen. Damit sollten – hoffentlich – die restlichen Dinge zu schaffen sein.
Strategie 3: Tauschen
Es gibt nur wenige Sachen, von denen ich auf dem Schiff vermutlich mehr brauche, als ich habe:
- Kissen
- Bettzeug
- Pflanzkästen für Obst, Gemüse und Kräuter
- Geschirr und Besteck (vermutlich)
Vielleicht kann ich ja mit einigen Menschen tauschen z. B.
- Kinderbücher gegen Kissen
- Kunst gegen Küchenmöbel
- Tücher gegen Solar-Ladegeräte
- Servietten gegen Blumentöpfe oder Pflanzkästen
- Schränke gegen Gartenmöbel
- Alles mögliche gegen Blei fürs Schiff
- Wer hat was?
Was mich für die nächsten Wochen besonders motiviert: Ende April habe ich Geburtstag. Da gibt es traditionell einen Geburtstagstisch – für meine Gäste. Dort sind alle Dinge drauf, die ich verschenken will. Und wer will, darf sich bedienen! Es ist jedes Jahr eine Freude, zu sehen, wenn Dinge, die ich nicht mehr brauche, einen neuen, glücklicheren Besitzer finden.
Nachmachen erlaubt – Freiraum tut gut: Es gibt sogar Impulse von mir dazu – Verschlanken macht das Leben schöner und leichter. Wunderbar.
Impulsheft Loslassen
Da hast Du Dir echt tolle Strategien zurecht gelegt und ich wünsche Dir viel Erfolg dabei. Das mit dem Geburtstagstisch für Gäste hört sich auch gut an! Ein Tip von mir sind noch “Tauschtreffs”, die ich selbst in regelmäßigen Abständen (privat) veranstalte, da viele Frauen/ Mütter es oft leid sind, alles kistenweise auf sämtlichen Flohmärkten umeinander zu schleppen. Jede/r kann mitbringen, was er/ sie übrig hat. Es ist aber auch o.k.wenn man mit leeren Händen kommt, da die meisten ja einfach froh sind, etwas loszuwerden. Da wird immer viel gelacht und für Vieles findet sich tatsächlich ein neuer Besitzer!
Danke, liebe Vera. Das klingt gut (Tauschtreffs). Ich hab heute eine ganze Kiste Küchensachen ausgeräumt. Das, was ich in den letzten 5 Jahren nicht gebraucht habe, werde ich vermutlich in den nächsten 5 Jahren auch nicht brauchen….
Hi Kerstin!
Wenn wir in den Campingurlaub gefahren sind, habe ich oft verwundert registriert,wie wenig ich eigentlich brauche und dieser Gedanke verknüpft mit dem Gefühl “Urlaub” hat so was ganz Leichtes für mich. Wenn ich jetzt ausmiste, begleitet mich dieses Bild und ich empfinde Reduzieren als was ganz Befreiendes.
Ich muss allerdings zugeben, daß ich meinen Hausstand noch nie aus Schiffsgröße reduzieren musste….das ist doch ne andere Nummer 😉 Wünsche dir dabei viiiiel Gelassenheit!!
Liebe Birgit….die Idee mit dem inneren Bild vom Camping finde ich klasse. Christoph Schalk hat in seinem neuen Quadro “Ziele erreichen” sehr viel darüber geschrieben, wie wichtig innere Bilder sind – und dass es Sinn macht, sie bewusst zu entwickeln. Du machst das intuitiv richtig! Genial.
Mir hilft das Bild mit dem 1/3 …da kann ich auch konkret zählen…hab gerade eine Ecke in der Küche mit Blumenvasen etc. betrachtet und überlegt, welches Drittel gehen darf.
“Das Leben ist eine Reise. Je weniger Gepäck man dabei hat, desto mehr Eindrücke kann man mitnehmen.”
Diesen Spruch habe ich heute entdeckt und musste an Dich denken.
Der ist toll! Danke!