Gerade ist mein Leben ziemlich voll. Ich habe am Wochenende mal ausgerechnet, wie meine Woche von Mo – Sa aussieht:
- 48 Stunden Schlaf
- 6 Stunden Körperflege: Duschen, Toilette, Zähneputen
- 6 Stunden Essen
- 6 Stunden Gebet + Inspiration
- 30 Stunden Verlag
- 30 Stunden Schiff
- 9 Stunden Fahrtzeit zum Schiff =
- = 135 Stunden von 144 Stunden
Bleiben von Montag – Samstag also im Schnitt 1,5 Stunden pro Tag für Einkaufen, Besorgungen Ämter, Putzen, Lesen, Telefonieren, Freundschaften pflegen, Sport….
Das ist ganz schäm wenig. Wenn ein Termin – wie etwa Kontaktlinsen abholen eine Stunde oder länger dauert, ist die “freie Zeit” verbraucht. Gelegentlich rutscht mir bei dem engen Zeitraster dann doch mal das eine oder andere Detail durch die Lappen. So wie heute, als ich nach der Verlagsarbeit und vor einem Arzttermin kurz am Briefkasten vorbei ging und Post durchsah. Weil ich viel Gepäck fürs Schiff dabei hatte – eine Ladung Wäsche, die ich für den Schiffbauer gewaschen hatte, warf ich nur einen kurzen Blick auf das Schreiben des Finanzamtes: Einkommensteurvorrauszahlung 2014 43000!!!!, Solidaritätszuschlag 1800!!!!. Ich war bis auf die Knochen geschockt, hatte aber keine Zeit mehr, mich näher damit zu beschäftigen, weil ich los musste, um noch rechtzeitig zum Termin zu kommen. Unterwegs überlegte verzweifelt, so der Fehler war….Später, als ich den Brief ganz auffaltete sah ich: die hintersten zwei Zahlen sind die Centbeträge!!! (Mal ehrlich, warum können die kein Komma vor die Centbeiträge setzen!?)-
Zweite Panne: Ich verkaufe ja so gut es geht Bücher, die ich nicht mehr brauche oder die Freunde mir geben, bei Amazon. Am Sonntag bat mich eine Freundin, ihr ein Buch zurückzugeben, das sie mir geliehen hatte…. ähm…ähm…ihr ahnt…ja, es war auf dem Verkaufsstapel gelandet und ich hatte es erfolgreich an den Mann gebracht….(der nette Kunde gibt es mir aber zurück, weil ihr ihre Anmerkungen wichtig sind).
Dritte Panne: Nach dem Bezahlen mit EC Karte die Karte nicht wieder einstecken….netterweise haben die Ladenbesitzer sie aufgehoben und mir am nächsten Tag, als es mir einfiel, wiedergegeben…
Vierte Panne: Ich glaub, ich hör besser auf….
An solchen Pannen merke ich, dass es gerade wirklich viel ist…und mir dann manches durch Detail die Lappen geht…trotzdem genieße ich beide Leben: den Verlag und das Schiffbauen. Neben der gedanklichen und organisatorischen Arbeit im Verlag, der einfühlsamen und strategischen Arbeit im Coaching tut mir die praktische Arbeit an Bord richtig gut. Ein paar Meter Rost mit dem Druckluftnadler abnabeln macht Spass. Und es ist einfach schön, zu sehen, wie es vorangeht.
In der Regel ist die erste Reaktion von Menschen, die an Bord kommen ein “Boah, ihr habt aber noch viel Arbeit vor euch…” – was ich nicht immer ermutigend finde. Am Montag kam eine junge Frau aus Tschechien, die zwei Wochen hilft, an Bord. Ihr erster Ausruf: “Boah, ist das schön!” Das hat mich ermutigt!
Wir haben auch einiges geschafft: Weiter entrostet und die Gästeräume gestaltet. Und in den letzten Wochen konnte ich einige Dinge verkaufen, die lange im Weg herumstanden. Alte Dichtungsgummis, Fenster und endlich auch die alte Heizung (Fehlkauf, den ich fast nicht mehr loswürfe…..). Das war eine Geschichte für sich: weil ich eine Gruppe von Helfern da hatte, bat ich sie, das Monster vom Schiff zu heben und an Land zu tragen….300 Kilo waren mir etwas zu schwer alleine…)… 2 Tage nachdem sie an Land war, kam ein Käufer…wunderbar…