„Unerwarteter Gott. Dein Kommen schreckt uns auf!“
So lautet das traditionelle Adventsgebet der Anglikanischen Kirche: „Unexpected God, your advent alarms us.“
Das passt nicht unbedingt zu süßlicher Musik, Dekoration und ebenso süßem Gebäck, das wir kulturell mit der Adventszeit verbinden und zu Recht lieben. Ich zumindest liebe Adventskalender, Adventskränze und andere Traditionen. Auf Kaufhausmusik kann ich jedoch gern verzichten.
Aber das anglikanische Gebet passt auch zu der Tatsache, dass Gottes Kommen oft einiges durcheinander bringt.
Dort wo Dinge gott-los sind, ist was los, wenn Gott kommt.
Gerade lese ich einen biographischen Roman über den Tschechischen Reformator Jan Hus, der wie ein Löwe gegen die Missstände in der Kirche von damals gekämpft hat. Nur ein paar wenige: Drei Päpste waren mindestens zwei zu viel, Priester, die sich Ämter kaufen und finanziell von den Zwangsabgaben der Gläubigen profitieren konnten, ohne vor Ort seelsorgerlich tätig zu sein, Ablasshandel um den Krieg, den die Päpste gegeneinander führten, zu finanzieren.
Das Kommen Gottes – in Form des Reformators Jan Hus und seiner Freunde – brachte Licht in die damalige Finsternis. Es hat viele aufgeschreckt. Manche zu Erschütterung und Umkehr und neuer Freude und Freiheit in Gott. Andere zu noch mehr Hass und Grausamkeit, um die Finsternis – erfolglos – gegen das eindringende Licht zu verteidigen.
Das packend geschriebene Buch Jan Hus, der Feuervogel von Konstanz hat mich aufgewühlt. So sehr, dass ich heute einige Stunden nicht einschlafen konnte. Es ist so krass, wie ein Mann und seine Freunde Schritt für Schritt Wahrheit erkannten und Licht in die stockfinstere Dunkelheit brachten.
Weniger wie ein Scheinwerfer, der auf einmal alles erhellt. Sondern eher wie Kerzen, die nacheinander angezündet wurden. Kerzen, deren Leuchtkraft begrenzt war, aber sich Kerze um Kerze, Erkenntnis um Erkenntnis, weiter in dunkle Ecken ausbreitete.
Was Jan Hus und seine Freunde – unter großen persönlichen Opfern – geleistet haben, um auch nachfolgenden Generationen Licht zu bringen, bringt mich zum Weinen. Vor Schmerz. Und Dankbarkeit.
Gottlos muss ja nicht unbedingt verdorben und ausbeuterisch heißen, wie in der Kirche vor Hus.
Gott-los kann einfach nur heißen – da ist Gott noch nicht hingekommen.
Ich frage mich:
Wo bin ich gott-los?
- Wo ist Gott in meinem Leben bisher noch nicht hingekommen?
- Welche Ecken meines Herzens halte ich noch verschlossen?
- Wo ist es dunkel in mir, meinem Handel, meinem Herzen, meinem Denken?
Das wird mein Gebet für die Adventszeit sein:
Unerwarteter Gott. Da, wo ich gott-los bin, schrecke mich auf. Zur Erneuerung. Zu mehr Licht. Zu mehr Leben.
Ganz praktisch Licht bringen
Die Pragmatikerin in mir, will auch ganz praktisch und handfest Licht ins Leben von Menschen bringen.
In Form von Bäumen, die ich in Afghanistan pflanzen will. Dort, wo finstere Kräfte in grausamen Kriegen Millionen von Obstbäumen abgehackt haben, will ich Hoffnung pflanzen.
Hoffnung wie Kerzen. Die Stück um Stück Licht bringen.
Mein Ziel: 100 Bäume für Afghanistan. Oder mehr.
Einen Obstbaum zu pflanzen kostet nur 5 Euro.
Ein Baum kann zur Ernährung und zum Einkommen einer Familie entscheidend beitragen.
Ich würde mich freuen, wenn du mitmachst. Aktuell (Stand 1. Advent Morgens) warte ich noch auf eine Antwort, dann wird das Projekt zum Spendensammeln freigeschaltet. Aber du kannst jetzt schon Fan werden. Und dann mitmachen, sobald es losgegangen ist.
Licht nach innen.
Licht nach außen.
Das wird ein guter Advent.