Entscheiden kostet viel Kraft. Dabei ist es egal, ob es sich um die Frage handelt, was man mit einzelnen Socken macht oder ob man den Arbeitsplatz wechseln soll. Denn das Gehirn hat nur begrenzte Energie, um Entscheidungen zu treffen. Deshalb ist es sinnvoll, die Anzahl der Entscheidungen möglichst zu reduzieren.
Denn wer sich die Entscheidungs-Energie spart, hat mehr Kapazitäten für andere Denkaufgaben übrig. Darum ist es entlastend, wenn man weniger überlegen und entscheiden muss.
Meine Lösung dafür ist, bestimmte Entscheidungen einmal für immer oder zumindest einen langen Zeitraum zu treffen.
Socken und Entscheidungen bündeln – bei Kleidung
Hellblau, geringelt oder bunt? Jeden Morgen neu zu überlegen, welche Socken ich tragen will, kostet Kraft. Um hier Energie zu sparen, trage ich derzeit meine bunten Socken so oft, bis ich sie guten Gewissens entsorgen kann.
Mein Ziel: Ich will nur noch schwarze und weiße Socken besitzen. Das reicht. Neue Socken werden dann nur noch im Großpack gekauft. Denn die Entscheidung einmal zu treffen, nimmt mir viele kleine einzelne Entscheidungen ab.
Diesbezüglich bin ich nicht so extrem wie Steve Jobs, der den immer gleichen Rolli trug. Doch auch er begründete seinen Kleidungsstil mit dem Einsparen von Entscheidungen: “Das ist eine Entscheidung pro Tag weniger, die ich treffen muss!” Wer eine gute Entscheidung trifft, erspart sich viele andere. Das macht das Leben leichter.
Grundsatzentscheidungen Sparsocke und andere Formen von Geld
Grundsatzentscheidungen kann man praktisch für alles treffen. Beispielsweise habe ich entscheiden, wie viel ich jeden Monats per Dauerauftrag sparen will. Oder auch, dass ich dem ersten Bettler, dem ich an einem Tag begegne, gern etwas gebe. Die nächsten bekommen nichts. Das ist nicht ganz korrekt. Meistens schenke ich anderen Hilfesuchenden zumindest ein warmes Lächeln. Und ich sage “Tut mir leid, Sie sind heute leider nicht der erste!” Die meisten verstehen das und lächeln zurück.
Darüber hinaus habe ich einmal grundsätzlich entschieden, welchen Organisationen ich gern Geld für ihre Arbeit zur Verfügung möchte. Unter anderem sind das die nachhaltigen Projekte von Shelter Now in Afghanistan, Pakistan und Kurdistan. Einem Menschen oder einer Familie beim Aufbau einer eigenständigen Existenz zu helfen, ist für mich sehr beglückend. Zu anderen Spendenaufrufen sage ich dann entspannt: “Ich habe mich bereits entschieden!”
Bestimmte Zeiten für bestimmte Aufgaben und der Abschied von Socken
Eine andere Art von Grunsatzentscheidung ist, Zeitpunkte festzulegen. Beispielsweise entscheide ich, wann ich bestimmte Aufgaben erledigen. Meist haben wiederkehrende Aufgaben bei mir feste Zeiten oder Tage, an denen ich sie erledige.
- Sport: jeden Tag ein paar Minuten morgens Joggen, Trampolin oder Workout
- Segen über dem aussprechen, was mir wichtig ist: Täglich morgens
- Partner suchen für einzelne Socken: Abends vor dem Schlafen gehen
- Buchführung und Termine planen: Dienstags
- Kaminofen reinigen: Samstags
- Fokus-Tag zum Planen undReflektieren: Der erste Tag des Monats
- Matratzen umdrehen und Bettdecken waschen: Zu Beginn einer neuen Jahreszeit
- Einzelne Socken entsorgen: Mein Geburtstag (Silvester würde auch gut passen)
Um nichts zu vergessen, nutze ich für wiederkehrende Aufgaben To-Do-ist, eine von vielen guten Organisations-Apps. Jedoch habe ich das meiste im Kopf, weil es durch lange Übung fest eingebrannt ist. Das nimmt mir nicht alle Entscheidungen ab, jedoch eine ganze Menge – das tut mir richtig gut.
Nach meinem Geburtstag sind jetzt einige Socken zu Putzstrümpfen umfunktioniert worden. Wie gut, dass ich darüber nicht nachdenken musste. Eine Entscheidung weniger.