War ich heute / in den letzten Tagen lebendig?
Ja!
Was habe ich neues über das Leben gelernt?
Das Leben kann sich schnell ändern! Am Samstag saß ich auf dem Loreley – Felsen, blickte über Weite des Rheintals und spielt die Dame, die die Fischer durcheinander bringt. Am Montag bin ich nur knapp dem Verlust meines Augenlichtes entgangen. Ich habe Isolierung an die Decke meines Schiffes geklebt, um es baldmöglichst gut eingepackt und winterfest zu haben. Ich beugte mich nach vorne, um ein Stück Isolierung festzudrücken. Ich sah nicht, dass links der Haken vorstand, an dem die Schiffsglocke gerade provisorisch befestigt ist. Ich stieß mit dem Auge rein. Der Haken zerfetzte meine Kontaktlinse. Das Auge blieb unverletzt. Ich bin unendlich dankbar für die Bewahrung. Ein Freund hat bei einem ähnlichen Unfall sein linkes Auge verloren. Ich werde künftig für noch bessere Ausleuchtung beim Arbeiten sorgen. Und – bis mich jemand eines besseren belehrt – behaupten, dass ich wohl die einzige Frau bin, die schon mal ne Schiffsglocke mit den Augen geläutet hat.
Und ja: Ich bin nach wie vor für liebe (Berliner) Menschen dankbar, die mir ein paar Stunden helfen und mich entlasten. Sicher war die (leichte) Unachtsamkeit auch der Müdigkeit nach dem langen und intensiven Arbeitswochenende geschuldet.
Was habe ich Neues über mich gelernt?
Ich brauche genug Raum, ein Thema zu entfalten. Am Wochenende habe ich bei den Ladys Night in Miehlen gesprochen. Das war ein fantastisches Event. Ausgesprochen kreativ. Leckeres Essen (im Bild das Nachtischbuffet), bewegende Musik, elegante Dekoration, spannendes Kreativ-Programm mit waghalsigen Balance-Akten. Selbst die Toiletten waren liebevoll dekoriert und mit allem, was Frau so braucht, ausgestattet. Wirklich 1A. Eines der besten nicht von Profis organisierten Events, auf dem ich je war. Ich weiß von der Rückmeldung der Mitarbeiter und Gäste, von denen manche sogar nur wegen mir aus weiterer Entfernung gekommen waren, dass sie angesprochen waren. Auch die Presse war begeistert. Eine Journalistin, die nur begrenzten Platz für ihren Bericht über das Event hatte, sagte mir: “Es tut einem um jedes Wort leid, das man nicht schreiben kann.”
Trotzdem war ich hinterher ein wenig traurig. Als ich dem nachspürte wurde mir klar, wieso. In der Kürze der Zeit – ich hatte nur gut 30 Minuten – kann ich ein Thema nur relativ oberflächlich behandeln. Es ist ein tiefer Wunsch von mir, Menschen inspirieren zu können. Doch ich spüre: Ich bin glücklicher, wenn ich tiefer gehen, mehr prägen und selbst mitarbeiten lassen kann.
Ich habe für mich entschieden, künftig nur noch 4 Einzelvorträge pro Jahr zuzusagen und statt dessen lieber mehr Workshops und Seminare anzubieten. Wenn Leute mich zu Einzelvorträgen einladen möchten, kann ich – wenn die ersten vier voll sind – ja sagen, dass ich bereit dazu wäre, wenn davor oder anschließend noch 3 oder 6 Stunden Workshop mit interessierten Teilnehmern organisiert wird. Das ist auch ein besseres Ausnutzen der Zeit. 2 x 6 Stunden Zugfahrt für 2 x 30+ Min Vortrag ist der andere Aspekt, der mitspielt….