Es gibt nur wenige Wetterlagen, bei denen ich nicht Fahrrad fahre. Heute war eine davon. Es wehte einfach eisig kalter Wind (gestern hatten wir Minus 17 Grad!). Ich wußte, dass ich nach 2 x 40 Minuten Fahrradfahren bis auf die Knochen durchgefroren sein würde. Also ausnahmsweise U-Bahn.
Auf dem Rückweg traf ich eine Obdachlose Frau, die mir schon einmal begegnet war. Bei der letzten Begegnung hatte sie mir erzählt, dass sie starke Schmerzen hatte. Wir stiegen an der gleichen Station aus und ich wollte ihr eigentlich anbieten, für sie zu beten. Aber war zu feige. Also habe ich “heimlich” für sie gebetet, auf dem Nachhauseweg und noch ein anderes Mal, als ich sie sah.
Jetzt traf ich sie wieder, als sie in der U-Bahn die Obdachlosenzeitung verkaufte und gab ihr etwas Geld und fragte sie, wie es ihren Schmerzen denn ginge. Sie sagte, dass alles in Ordnung sei. Ich wollte ihr dann eigentlich noch sagen, dass ich für sie gebetet habe, aber da hatte sie sich schon umgedreht und stieg aus. Vielleicht ein andermal.
Ich freue mich, dass mein Gott offensichtlich ein Gebet erhört hatte – ohne dass ich davon wusste. Ich frage mich, wieviel mehr Gebete es gibt, die Gott erhört hat, ohne dass ich es weiß.