Erstmals in meinem Leben bin ich 3 Wochen gewandert. Und zwar durch die wunderschöne Küsten- und Insellandschaft Estlands. Ich habe mich vorher gefragt: Was brauche ich wirklich? Im Vorfeld habe ich ein englisches E-Book über Wandern mit leichtem Gepäck gelesen und daraus einiges an Inspiration mitgenommen. Ein Satz blieb mir hängen: >>Wir tragen unsere Angst im Gepäck.<<
In anderen Worten: Mit dem, was wir mitnehmen, versuchen wir uns vor Situationen zu schützen, die wir befürchten. Das kann Sinn machen. Manche Szenarien wie etwa Regen sind recht wahrscheinlich. Es kann aber auch unnötig sein. Jetzt im Nachhinein bin ich schlauer, weiß mehr, was ich gebraucht hätte und was nicht. Ich schreib euch mal meine Liste auf. Vielleicht ist die auch für euch inspirierend.
Die Temperaturen waren zwischen 17 und 25 Grad. Und es war Sommer- und Erntezeit.
Am Ende bin ich nur etwa 12 Tage gewandert, ich war auf drei Inseln, die habe ich zum Teil mit dem Rad erkundet.
–Kleidung–
Alle meine Kleidungsstücke, bis auf den Bikini, waren in den Farben blau-schwarz-grau, damit ich die Kleidungsstücke gut miteinander kombinieren kann.
- 2 Paar Barfuß-Schuhe (1 Paar hätte gereicht, aber das zweite Paar dabei zu haben, gab mir Sicherheit)
- Wanderhose- eine richtig gute, wasserabweisende Hose. Sie war sehr bequem, anfangs etwas eng, aber wurde dann von Tag zu Tag weiter …
- Sportjacke. Windabweisend und warm. Sie war bei kühleren Temperaturen zum Wandern gut und auch zum Radfahren. Nachts diente sie als zusätzliche wärmende Unterlage.
- Regenponcho. Den habe ich nie bei Regen benötigt, da es tagsüber bis auf einen Regenschauer in Tallin immer trocken war. Nachts gute zusätzliche Unterlage
- 1 dünner, warmer Wollpulli. Der war perfekt. Den habe ich fast täglich getragen
- 3 Unterhosen (2 hätten gereicht. Man kann abends waschen und die Wäsche mit Karabiner an den Rucksack hängen)
- 3 Unterhemden/ Tops (2 hätten gereicht)
- 2 BHs (ein schnell trocknender hätte gereicht)
- 2 Bandanas (1 hätte auch gereicht)
- 2 paar Wandersocken (80% der Zeit trug ich die besser gepolsterteren)
- 2 Paar dünne Socken für abends (1 hätte gereicht)
- 1 leichter Bikini (super)
- 1 Sonnen- und Windhut – mein ständiger Begleiter
- 1 Sonnenbrille (selten genutzt, meist hat der Hut gereicht)
- 2 T-Shirts (1 hätte gereicht)
- 2 langärmelige Shirts. Fürs Schlafen und wenn’s tagsüber kalt ist (1 hätte gereicht)
- 2 kurze Hosen (1 hätte gereicht. Ich hatte fast immer die lange Wanderhose an)
- 1 leichtes Sommerkleid – das war super. In kalten Nächten habe ich es auch über Leggins + Shirt gezogen als zusätzliche Wärme
- 3 Tücher – 1 schnell trocknendes als Windschutz, Unterlage, Handtuch… ein kuscheliges, eins für chic … 2 hätten es auch getan, aber ich fand es schön, Auswahl zu haben
- 2 Paar dünne Socken für abends (1 hätte gereicht)
- 1 leichter Bikini (super)
- 1 Sonnen- und Windhut – mein ständiger Begleiter
- 1 Sonnenbrille (selten genutzt, meist hat der Hut gereicht)
- 1 Merino-T-Shirt speziell zum Wandern. Das habe ich 90% der Zeit getragen, 1 x zwischendrin gewaschen
–Kulturbeutel–
- Schmerztabletten (nicht nötig, 1 x habe ich bei leichten Schmerzen Mädesüß gepflückt, die Pflanze aus der früher Aspirin gewonnen wurde)
- Halstabletten (nicht gebraucht)
- Emser Pastillen (Magen, leichte Halsschmerzen, beruhigend) super!
- Meerwasser-Nasenspray (hilfreich)
- Nahrungsergänzungsmittel: Vitamin B (Nerven), Q10 (Energie), Omega 3 & Astraxanthin (Sonnenschutz für die Haut von innen), Magnesium (Nerven & Muskeln), Tryptophan (Haare + guter Schlaf)
- Nagelfeile: Aus Versehen zwei Mitgenommen. Ab und zu genutzt
- Mini-Wasserfilter: Den habe ich nicht benutzt, die Wasserqualität war überall gut
- Mini-Massageroller: Nur sehr selten benutzt
- Haarwasser: Weil ich kein Haarfärbemittel-mitnehmen wollte: Haarwasser, das Pigmente in den Haaren aktiviert, graue Pigmente werden ausbremst. Hat erstaunlich gut funktioniert
–Lebensmittel–
- Proteinpulver 200 Gramm. Das gab es morgens zum Joghurt. 100 oder 150 Gramm hätten gereicht
- Löslichen Kaffee mit Milch in Portionsbeuteln. Die hatte mal ein Gast bei mir vergessen. Das war nicht sehr ökologisch, aber praktisch
- Teebeutel
- Fleischbrühe (Pulver)
- Traubenzucker (nicht nötig, Trockenobst fand ich besser)
Unterwegs dazu gekauft
- Trockenfleisch
- Trockenfisch
- Salami (Elch!!!)
- Getrocknete Bananen und Kokoschips
- Joghurt
- Milch oder Sahne
Es gab unterwegs extrem viel reifes Obst: Äpfel, Birnen, Pflaumen, Brombeeren, Blaubeeren, Heidelbeeren, Vogelbeere (essbar!), Himbeeren. Oft habe ich mich den ganzen Tag aus der Wildniss ernährt und 1 x am Tag etwas zu essen gekauft.
–Verschiedenes–
- 1 kleines Taschenmesser: Wirklich Mini. Aber scharf. Hat gereicht
- Ein Göffel: Kombi aus Gabel und Löffel
- Bitekick: So eine kleine, mechanische Pistole, die Mückenstiche schnell heilt
- Schnur: dünn (gebraucht) und dick (nicht gebraucht)
- Wäscheklammern: Nicht nötig
- 3 Buntstifte zum Malen, 4 Kugelschreiber. Ok. Das war ein bisschen viel, aber ein Kugelschreiber hörte schon nach 2 Tagen auf zu schreiben und einen anderen hab ich verloren
- Ladekabel und Ladestecker: einmal Schnell- Lader und einmal normal, weil das besser für den Akku ist. Ein Kabel ist mir gegen Ende der Reise in die Speichen des Fahrrades geraten, ich war froh, dass ich zwei dabei hatte
- Powerbank mit Solarfunktion. Die war zu groß und schwer, ich habe sie nur 1 x gebraucht. Da würde ich künftig eine leichtere mitnehmen
- Nähzeug. Das war super hilfreich
- Gute Ohrstöpsel (super) und einfacher Ersatz (nicht nötig)
- Klebstoff (nicht nötig)
- Isolierband – für 1001 Sache benutzt. Das ist flexibler als Tesa
- Mini-Wimperntusche – 2x genutzt. Eher unnötig
- Sicherheitsnadeln (super)
- Mini-Karabiner, z. B. um Kleidung außen am Rucksack zu trocknen
- Tagebuch/Heft DinA6)
- Zeichenheft DinA5)
- Hüfttasche
- Mini-Tasche (A6) – für Wasserflasche, Snacks, Landkarte, Notizbuch, wenn ich z. B. beim Radeln nicht den ganzen Rucksack mitschleppen wollte!
- 5 Haargummis (3 sind verschollen)
–Unterwegs dazu gekommen–
- 1 dünne Fleece-Decke (super – gab nachts extra Wärme!)
- 1 Bluse: von einer estnischen Frau genähte Bluse – zu schön, um sie nicht zu kaufen
- Wolle und Stricknadeln: Um Schuh-Einlagen zu stricken. Brauchte ich dann doch nicht
- Schaffell-Sohlen. Die waren bei Blasen an den Füßen Gold wert
- Schaffell-Stück – super zum drauf sitzen, als Zusatz-Wärmequelle
- Feuerzeug: Nicht benötigt, habe ich am Ende verschenkt
- Nagelschere. Braucht man für alles
- Plastikschüssel: Vor allem für Joghurt + Eiweißpulver am Morgen genutzt
- 20 Pralinen: Geschenk von einer estnischen Frau am ersten Tag: täglich nach dem Radeln oder Wandern gab es eine
–Was ich das nächste Mal mitnehmen würde–
- Blaulicht Filter-Brille: ich schlafe besser, wenn abends kein künstliches Licht in meine Augen kommt
- FlipFlops (vielleicht). Die wären ab und zu Abends hilfreich gewesen. Es ging aber auch ohne
Resümee:
Ich hätte vielleicht 500 Gramm Gepäck einsparen können, aber bin ganz zufrieden mit meiner Planung für meine erste Wander-Reise!