Vulkane und Erfindungen
Not macht erfinderisch. Am 10. 4. 1815 brach der Vulkan Tambora auf Indonesien aus. Es war der stärkste Vulkanausbruch der letzten 10.000 Jahre.
Die Sonneneinstrahlung war so stark beeinträchtigt, dass im Jahr 1816 der Sommer in den USA und in Europa ausfällt. Mary Shelley schreibt aus Frust über ihre verregnete Europareise in der von Unwettern heimgesuchten Schweiz ihr berühmtestes Werk Frankenstein. Die ungewöhnlichen atmosphärischen Bedingungen führten zu intensiven Farben am Himmel. William Turner und Caspar David Friedrich malen einen dramatischen Sonnenuntergang nach dem anderen.
Lord Byron, der sich 1816 am Genfersee aufhielt, schrieb während des „Jahres ohne Sommer“ das düstere Gedicht „Darkness“, das eine Welt ohne Sonne beschreibt.
Die klimatischen Veränderungen beeinflussten auch die Musik. Franz Schubert komponierte 1816 Lieder, die von der düsteren Stimmung jener Zeit geprägt sind, wie beispielsweise „Der Tod und das Mädchen“.
Doch für die meisten Menschen waren die Auswirkungen der Naturkatastrophe katastrophal: katastrophale Missernten. Tausende von Tieren verendeten, weil die Nahrungsmittel fehlten. Mit den fehlenden Pferden fehlten auch die Transportmittel.
Doch Not macht bekanntlich erfinderisch. Karl Friedrich Drais von Sauerbronn, ein badischer Forstmeister, dachte, dass es wichtig sei, dass der Mensch sich zur Not auch ohne die Hilfe von Tieren fortbewegen wollte.
Er erfand die „Draisine“, eine „Schnelllaufmaschine“ aus Holz, das das Laufen erleichtern sollte und mit den Füßen angetrieben wurde. Das war ein wesentlicher Meilenstein in der Entwicklung des Fahrrades. Ich bin nicht glücklich, dass der Vulkan ausgebrochen ist. Doch für das Fahrrad bin ich sehr dankbar.
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