Bedürfnisse erfüllen: Glücklich, wer vier Wege hat
Buchtipp der Woche für alle, die mehr als einen Weg finden wollen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen
In Coaching-Gesprächen höre ich oft: „Mein Partner (oder Freund oder Chef oder Freundin/Chefin/Mutter) ist zu still. Zu passiv. Macht zu wenig Komplimente usw.“
Ich als Coach höre dahinter: Ich habe ein Bedürfnis, z. B. nach Wertschätzung, Entlastung usw., das der andere nicht erfüllt.
Ich spüre die Wut, den Ärger oder die Hilflosigkeit, die das bei meinen Coaching-Gästen auslöst. Sie sehen nur einen Weg, das Bedürfnis erfüllt zu bekommen: Der andere soll etwas tun. Wenn dieser Weg blockiert ist, weil der andere nicht will (sein gutes Recht), dann ist man tatsächlich hilflos.
Es sei denn, man ist kreativ genug, viele verschiedene Wege zu finden, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Viele Anregungen dafür fand ich in einem Buch:

Ich würde das Buch eher nennen: Sorg gut für dich selbst und lade auch andere ein, dir Gutes zu tun. Wege zur Erfüllung der eigenen Bedürfnisse entwickeln.
Denn es ist ein inspirierendes Buch, das helfen kann, eigene Bedürfnisse zu erkennen und dann Wege zu finden, sie zu erfüllen – entweder indem man selbst dafür sorgt oder andere Menschen um Unterstützung bittet.
Für viele Bedürfnisse nennt sie selbst eine ganze Reihe von Ideen, wie man sie erfüllen kann. Nicht alles passt für jeden, aber ihre Listen geben eine Vielzahl von Anregungen.
An manchen Stellen empfinde ich ihre Definition von Bedürfnissen etwas durcheinander und unklar: Recht haben nennt sie z. B. ebenso als Bedürfnis wie geliebt werden.
In der Gewaltfreien Kommunikation würde man Recht haben eher als eine (erlernte) Strategie definieren, um ein echtes Bedürfnis, z. B. Autonomie/Sicherheit zu erfüllen. In meinem Quado Gewaltfreie Kommunikation liste ich die grundlegenden Bedürfnisse des Menschen auf.
Insgesamt überwiegt das Inspirierende und die kreativen Ideen, die sie hat, um Bedürfnisse zu erfüllen.
Ich habe das Buch schon vor einigen Jahren gelesen und merke, dass mich der Gedanke befreit, dass ich immer wenigstens drei Wege zur Verfügung habe, für etwas zu sorgen, was ich brauche. Wenn ich – als gläubiger Mensch – auch noch den Dialog mit Gott und Bitten an ihn als weitere Möglichkeit sehe, habe ich sogar vier Wege.
Diese Erkenntnis hat meine Beziehungen entlastet: Wenn andere Menschen mich in der Erfüllung meiner Bedürfnisse unterstützen möchten, erlebe ich das als Geschenk. Unterstützung durch andere ist und bleibt eine meiner Lieblingsstrategien.
Wenn sie mich gerade nicht mit Wertschätzung, Unterstützung oder Wärme beschenken können oder wollen (weil sie gerade selbst mit eigenen Bedürfnissen beschäftigt sind) ist das auch o.k. Dann kann ich gelassen andere Wege finden. Das Buch von Talane Miedaner gibt viele gute Anregungen.