Der Glücksgefühl-Effekt: Wie eine Tasche voll Bohnen dich emotional stärken kann
Heute möchte ich dir von einer älteren Dame erzählen.
Sie hatte die Angewohnheit, einige Bohnen mitzunehmen, wenn sie in den Tag startete. Sie schob sie in die rechte Jackentasche. Immer wenn sie etwas besonderes erlebte, etwas das sie erfreute oder gut gelungen ist, nahm sie eine Bohne aus der rechten Tasche und steckte diese in die linke.
Das waren keine großen Ereignisse, auch bei kleinen Dingen tat sie das. Im Laufe des Tages wanderte die eine oder andere Bohne von rechts nach links. Manchmal zwei oder drei, manchmal mehr. Selbst wenn es nur eine war, war der Tag für die alte Dame gelungen. Am Abend leerte die Dame regelmäßig ihre linke Tasche und ließ mit jeder Bohne die besonderen Momente des Tages Revue passieren. So konnte sie ein weiteres Mal an diesem Tag diese schönen Erlebnisse und gelungenen Dinge dankbar feiern.
So weckte sie positive Gefühle:
Gesunden Stolz. Sicherheit. Verbundenheit. Leichtigkeit.
Positive Emotionen geben Lebensfreude
Viele Menschen denken, Lebensfreude ist wie Glücksspiel. An manchen Tagen funktioniert es, andere Tage sind Nieten. Wer so denkt macht sich selbst zum Opfer der Ereignisse. Lebensfreude ist machbar.
Wenn du weißt, aus welchen „Bausteinen“ sich Lebensfreude zusammensetzt, kannst du gezielter dafür sorgen, dass diese Grundelemente im eigenen Leben in ausreichender Menge vorhanden sind.
Viel Spaß beim Entdecken, wie du täglich einige Bohnen der Freude sammeln kann.
Wie Lebensfreude entsteht
In den letzten Jahren hat die Glücksforschung einen Boom erlebt. Menschen wollen herausfinden, was man für ein glückliches Leben braucht.
Die Forschung ergab, dass man ein Verhältnis von 3:1 braucht. 3 positive Emotionen zu einer negativen. Als ich die Zahl zum ersten Mal gelesen habe, habe ich innerlich gestöhnt. 3:1 – wie soll das gehen? Viele Menschen erreichen die Quote tatsächlich nicht. Ihr Leben fühlt sich mies an.
Den „3:1-Menschen“ geht es im ganzen Leben richtig gut. Sie haben hohe Werte bei Themen wie Selbstannahme, Bewältigung des Lebens, starke, positive Beziehungen, stabile Ehen, Gesundheit, Langlebigkeit, persönliches Wachstum, Kreativität und Offenheit. Sie sind obendrein noch netter zu ihren Mitmenschen als die anderen.
In fast jedem Lebensbereich schneiden Menschen mit mehr positiven Emotionen besser ab.
Es lohnt sich also durchaus, positive Emotionen zu entdecken und zu fördern.
Im Grunde sind positive Emotionen nichts anderes als körperliche Signale, die uns darauf hinweisen, ob unsere Bedürfnisse erfüllt sind.
Du kannst Gefühle nicht direkt beeinflussen. Eine Aufforderung wie „Mensch, freu dich doch!“ wird meist nicht dazu führen, dass man mehr Freude erlebt.
Doch es gibt einige „Stellschrauben“, die beeinflussen, wie viel Freude wir empfinden.
- Mehr Lebensfreude durch weniger Ballast
Ballast belastet. Wer sich von Ballast befreit, erlebt häufig schnell mehr Zufriedenheit und häufiger Freude.
- Mehr Lebensfreude durch Reflexion
Freude ist ein Gefühl. Um sie wahrzunehmen, ist es hilfreich, sich überhaupt darin zu üben, Gefühle wahrzunehmen. So wie es die alte Dame mit den Bohnen tat.
- Mehr Lebensfreude: Leben ist draußen
Lebendigkeit erleben wir in der Aktivität und Begegnung. Das Leben ist draußen. Dort, wo der Wind weht, die Wellen sich kringeln, Menschen einander begegnen, der Körper sich bewegt
Mit Reflexion das Glück finden im Alltag
Gretchen Rubin hat ein Jahr damit verbracht, verschiedene Bücher und Studien über Glück zu lesen und dann im Selbstexperiment auszuprobieren, was funktioniert. In dem Buch Das Happiness Projekt beschreibt sie die Ergebnisse.
Glück fand sie unter anderem durch:
Mehr Energie, aktiv Liebe üben und Beziehungen pflegen, Höhere Ziele verfolgen, Gelassenheit einüben, Spielen, Freundschaften pflegen, schöne Dinge kaufe, Über die Ewigkeit nachdenken, Eine Leidenschaft einüben, Achtsamkeit üben, Zufriedenheit praktizieren, Perfektionismus ablegen, …
Es geht gar nicht so sehr um das große Glück, sondern vielmehr darum, die Glücksmomenten im Alltag zu erhöhen. Warum?
- Glücklich lebt es sich leichter.
- Glückliche Menschen sind attraktiver für andere – sowohl für Freundschaften als auch für Partnerwahl.
- Die Welt kann mehr glückliche Menschen vertragen.
Eine der schönsten Übungen, die ich selbst kenne, um Lebendig-Sein und Lebensfreude zu spüren und einzuüben ist eine Abwandlung der Exerzitien von Ignatius von Loyola.
Am Ende eines Tages fragt man sich:
- Wann war ich heute am wenigsten lebendig?
- Wann war ich heute besonders lebendig?
Wer das allein oder vielleicht auch mit dem Partner oder der Partnerin oder Freunden regelmäßig praktiziert, wird immer besser erkennen, was Lebensfreude raubt oder schenkt.
Im Laufe der Zeit kann man dann aktiv steuern, mehr von den Aktivitäten und Haltungen zu praktizieren, die glücklich machen und weniger von denen, die keine Freude schenken.
Challenges – Nutze den Effekt der Bohnen
Nehme einen Tag lang eine Handvoll Bohnen in der rechten Tasche mit und mache es der alten Dame nach. Wievielte Bohnen sind am Ende des Tages in der linken Tasche. Lass die Momente Revue passieren und freue dich nochmal darüber.
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