Kann man sich auf die Zukunft vorbereiten?
Die Zukunft hatte ich tatsächlich so vorgestellt: Heute morgen bin ich ins Wasser gefallen. Ich habe die Spinneweben und Spinnennester von der Wallschiene gekehrt. Das ist der breite „Stoßdämpfer“ des Schiffes, auf dem man laufen kann – wenn man es kann. Ich habe dabei das Gleichgewicht verloren und bin – noch im Pyjama – ins Wasser gefallen.
Allerdings war ich darauf vorbereitet: Letzen Sommer hatte ich geübt, mit Kleidung zu schwimmen und schrittweise immer mehr Kleidungsstücke über den Bikini gezogen, bis ich wusste: Ja, ich kann auch mit Jeans, T-Shirt und Sweatshirt schwimmen. Über meinen Versuch, mich auf die Zukunft vorzubereiten, habe ich hier berichtet.
Also stellte ich nach der ersten Überraschung im Wasser erleichtert fest: Ich kann das ja. Also schnappte ich mir den mit mir abgestürzten Besen und befreite schwimmend von unten die Wallschiene von weiteren Spinnennestern.
Auf welche Zukunft soll man sich vorbereiten?
Die wahrscheinliche Zukunft
Natürlich gibt es Dinge, die relativ wahrscheinlich sind. Etwa, dass man, wenn man auf einem Schiff lebt, auch mal ins Wasser fällt. Oder das man Züge oder Anschlussflüge verpasst oder mit dem Auto länger im Stau steht oder dass Pumpen oder Licht am Schiff mal ausfallen.
Hier halte ich es für sinnvoll, für solche wahrscheinlich eintretenden Fälle vorzusorgen, indem man hilfreiche Fähigkeiten einübt, Wasser und dabei hat und wichtige Kontakte im Handy und bei langen Reisen auch auf Papier speichert.
Man kann sich auch auf Vorstellungsgespräche und berufliche Weiterentwicklung vorbereiten, indem man die Fähigkeiten einübt, die hier hilfreich sind. Das halte ich für sinnvoll und klug.
Die unwahrscheinliche und überwältigende Zukunft
Ich halte es allerdings für große Zeit- und Energieverschwendung, dass man über Ereignisse in der Zukunft nachgrübelt, die höchst unwahrscheinlich sind. Vor allem dann, wenn sie Szenarien beinhaltet, die nicht zu bewältigen sind: Flugzeugabstürze, den dritten Weltkrieg usw.
Unser Gehirn hat die erstaunliche Fähigkeit, sich Dinge vorzustellen – und dabei Neuronenbahnen zu bauen, die uns beim Handeln helfen, sollte dies tatsächlich passieren. Deshalb tagträumen wir viel, bereiten Ereignisse nach („das nächste Mal passiert mir das nicht mehr“) oder vor.
Diese Kraft des Gehirns für Szenarien zu nutzen, die sowohl unwahrscheinlich als auch ohnehin nicht zu bewältigen sind, halte ich jedoch for regelrechte Verschwendung unserer Gehirnkapazitäten. Ich versuche, wann immer ich es bemerke, meine Kraft auf die Dinge zu richten, die ich beeinflussen kann oder die relativ wahrscheinlich eintreten werden.
Die gewünschte Zukunft
Klar. Ich bin eine Frau, die ihre Träume lebt. Und ich halte es für sinnvoll, sich auf die gewünschte Zukunft vorzubereiten. Das kann man tun, in dem man sich die gewünschte Zukunft vorstellt und dann überlegt, wie man dort wohl hingekommen ist.
Eines meiner Wunsch-Zukunftsbilder ist, eine fitte 90-jährige zu sein, die junge Männer und Frauen fördert und stärkt. Ich schreibe diesen Text deshalb zum Beispiel auf dem Laufband und investiere so und auf andere Art und Weise in meine Gesundheit und Beweglichkeit, weil ich gern noch mit 90 auf meinem Schiff herumturnen möchte.
Investiere in die wahrscheinliche und gewünschte Zukunft
Deshalb noch mal zusammenfassen mein Rat: Investiere deine mentale Kraft, deine Zeit und Energie in die Zukunft die wahrscheinliche ist und wünschenswert. Wenn du dich beim Grübeln erwischt, dann frage dich
- Ist es wahrscheinlich, dass dieses Szenario eintritt?
- Wenn ja, wie kann ich mich darauf gut vorbereiten?
- Wenn nein: Was kann ich statt dessen tun (z. B. meine Sorgen in ein Gebet verwandeln, an Dinge denken, die ich schon bewältigt habe oder an etwas ganz anderes denken)?
Wenn du mehr Klarheit über das bekommen willst, was du dir für deine Zukunft wünscht, empfehle ich dir mein Impulsheft Zukunftsfragen oder gleich das ganze Set mit vielen guten Fragen, dich auf die Spur bringen kann.