aufgeräumt

Wenn Ordnung das halbe Leben ist, machen beiden Hälften Spaß

Der Titel ist ein Zitat von Detlev Fleischhammel. Oder:

»Ordnung ist das halbe Leben – die andere Hälfte ist mir lieber.« Diesen Satz habe ich früher häufig gesagt.

Heute sehe ich das anders. Ordnung ist für mich nur noch selten lästige Pflicht. Meist erlebe ich es als wohltuend, wenn in meinem Leben aufgeräumt ist. Die Natur selbst ist voller Ordnung und Struktur. Das Gerippe eines Blattes gibt den einzelnen Zellen Halt und stellt die Versorgung sicher. Ohne Ordnung würde vieles zusammenbrechen – in der Natur, aber auch im gesellschaftlichen Leben.

Wir Deutsche kommen ja schon aus dem Takt, wenn die Bahn mal zwanzig Minuten Verspätung hat.

Es ist klar: Ordnung und Struktur erleichtern das Leben – wenn man sie erst einmal etabliert hat. Das kann herausfordernd sein, weil es eine ganze Menge Denk- und Handlungsarbeit erfordert. Und wenn die gewählten Strukturen effizient sind und zur eigenen Person und zum eigenen Leben passen. Das ist häufig nicht der Fall.

Die vorhandenen Bücher und Tipps zu Ordnung fand ich nicht immer hilfreich –  etwa die Empfehlung, anstehende Aufgaben in vier Quadranten einzuteilen:

dringend und wichtig

nicht dringend und wichtig,

dringend, aber nicht wichtig, und

weder dringend noch wichtig.

Manchmal denke ich: Menschen, die sich solche Ordnungssysteme ausdenken, scheinen zu der Spezies Mensch zu gehören, die ohnehin super strukturiert sind. Gelegentlich flachse ich: »Menschen, die sich Ordnungssysteme ausdenken, scheinen ein Gehirn zu besitzen, das in Quadranten denkt!«

In den letzten Jahren habe ich mich intensiv in Theorie und Praxis damit beschäftigt, wie ein geordnetes Leben auch für diejenigen zu schaffen ist, denen es eher schwerfällt, in ihrem Besitz und in Abläufen gute Strukturen zu etablieren. Und wie das so einfach und unkompliziert wie möglich zu schaffen ist. Eines meiner hilfreichsten Erkenntnisse beschreibe ich in diesem Beitrag.

Jedes Ding hat seinen Platz.

—Aufräumregel

Wenn Dinge herumliegen, kann es sein,dass man einfach noch nicht die Zeit gefunden hat, sie an ihren Platz zurückzubringen. Das ist der Fall, wenn nach dem Einkauf die Tüten noch im Flur stehen, weil die Zeit oder die Energie fehlt, sie an ihren Platz zu räumen. Es kann aber auch vorkommen, dass Dinge herumstehen, weil sie noch gar keinen festen Platz haben – eigentlich weiß man nicht, wo man den geschenkten Blumentopf hintun soll. Oder im Bücherregal kein Platz mehr für neue Bücher ist. Oder in der Garderobe kein Platz mehr für ein weiteres Kleidungsstück. Also bleiben die Dinge irgendwo stehen oder liegen.

Unordnung entsteht oft dann, wenn nie klar entschieden wurde, wohin die einzelnen Dinge gehören. In meinem Schiff ist beispielsweise der Werkzeugkeller noch nicht geordnet. Es fehlte die Zeit, maßgefertigte Regale zu bauen. Derzeit liegt alles auf oder unter der Ablagefläche. Das Suchen kostet Energie.

Zur Abhilfe kann man sortieren und überlegen: Was kann ich entsorgen oder woandershin tun, um Platz zu schaffen, damit des Herumliegende an den richtigen Ort kommt? Oder – wenn noch nicht klar ist, wohin etwas gehört: Welchen Platz will ich dem Gegenstand geben?

Denken, also richtig zu überlegen, kostet Energie. Wenn man aber erst einmal entschieden hat, dass alle Vasen, Zeitschriften, Kissenbezüge etc. an einen bestimmten Ort kommen, schafft das räumlich und innerlich Entlastung.

■ Denk mal

Was liegt bei dir herum? Was ist der Grund – fehlende Zeit, fehlender Platz, fehlende Entscheidung, wo es hin soll?

■ Mach mal

Gehe durch deine Wohnung oder deinen Arbeitsplatz und finde für fünf Dinge, die bisher herumliegen, den richtigen Platz.

PS. Wer das Projekt »Mein Leben wird auf-geräumt« nicht allein angehen will, den begleite ich gern als Coach

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