Wie mir der Nahe Osten hilft, Glauben zu vertiefen
Das Heilige Land und Aspekte der Bibel tiefer verstehen: Ich war im Nahen Osten unterwegs – in den heiligen Ländern, wo viele der Geschehnisse der Bibel stattfanden: Links vom Jordan in Israel – Jerusalem und Tel Aviv (das nicht in der Bibel vorkommt). Und rechts vom Jordan in Jordanien wo einiger der „Zehn Städte“ sind, die Taufstelle am Jordan.

Sowohl im israelischen Teil als auch im jordanischen Teil des Landes ist die Kultur und der Lebensweise der Menschen nicht mehr so wie zu biblischen Zeiten. Dennoch haben sich Aspekte der Kultur erhalten. Ich genieße es, hier zu sein und Aspekte biblischer Texte tiefer zu verstehen.
Wüste und Wasser
In beiden Ländern gibt es ausgedehnte Wüstenregionen. Ich habe in der Zeit hier viele Texte aus Jesaja gelesen, die davon sprechen, dass Gott Quellen in der Wüste aufbrechen lässt.
Da, wo auch nur ein paar Tropfen Wasser hinkommen, blüht Leben auf. Dort, wo kein Wasser ist, bleibt es Wüst und leer. Oft wird ja auch das Innere unseres Herzens mit Wüsten verglichen, die das Wasser lebendiger Gottesbegegnung brauchen. Das versteht man hier besser.
Hirten mit Stimmen und Steinen
Als wir unterwegs waren, mussten wir an einer Straße warten, die gerade von einer Ziegenherde überquert wurde. Die Hirtin brüllte die Schafe laut an.
Mein Gastgeber erklärte mir: „Haste den Schrei gehört? Ich dachte früher – geprägt von den sanften Hirtenbildern in europäischen Kirchen – immer Hirten würden immer mit softer Stimme sprechen. Hier – wo Jesus gelebt hat – ist das nicht so. Die schreien manchmal richtig laut. Wenn ein Schaf wirklich in Gefahr ist, werfen sie auch schon mal mit Steinen.“
Mich hat das berührt. Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, dann kann ich einige Zeiten erkennen, in denen Jesus mir Steine an die Füße geworfen hat, um mich zu stoppen. Ich fand das schmerzhaft und brutal. Nicht supersanft. Aber auch eine Form von Hirtenliebe.
Fürsprecher haben
Im Mittleren Osten kann man bei wichtigen Anliegen nicht einfach zu einem Amt oder einer Person hingehen und sagen „Ich will dies oder jenes“.
Man braucht jemanden, der bereits eine gute Beziehung zu demjenigen hat, dessen Gunst man braucht…und der einen in diese gute Beziehung einlädt. Einen Fürsprecher, der einem die Tür öffnet.
Das ist sowohl in Jordanien so, wo viele komplizierte bürokratische Prozesse viel leichter werden, wenn einem jemand die Türen öffnet. Und auch in Israel, wo die Menschen oft bereitwillig jemanden in das eigene Netzwerk einladen und Türen öffnen wie Tabea von Kitepride mir erzählte.
„Vitamin B“, den Nutzen von Netzwerken und Beziehungen gibt es in Europa natürlich auch. Hier aber ist es noch tiefer in der Kultur verankert.
Der Hebräerbrief greift viele dieser Traditionen auf, wenn er von Jesus als Fürsprecher und Vermittler spricht. Im Mittleren Osten klingt bei „wir haben den Mittler eines neuen Bundes!“ oder „Wir haben einen Fürsprecher beim Vater!“ weitaus mehr mit, als es das bei unserer Kultur tut.
Durchs Hiersein öffnen sich meine Augen und mein Herz weiter. Ein Geschenk.
Tipp: Das Quadro Bibel entdecken erklärt dir gut, wie du dir Texte aus der Bibel tiefer erschließen kannst.

Was bewegt dich, wenn du das liest?