Der erste Monat an Bord

13873238_10157342102960249_1404556782846524682_nDas Leben an Bord ist voller Überraschungen. Heute Morgen habe ich nach einem Löffel getaucht, der mir ins Wasser gefallen war. Die Spree ist hier keine zwei Meter tief, das geht also mit Schwimmbrille recht problemlos. Den Löffel habe ich wieder gefunden – und außerdem noch einen meiner Liegestühle.

Ich war immer der Überzeugung gewesen, ich hätte vier davon gekauft. Bootsbauer Helge meinte – genauso überzeugt – wir hätten nur drei davon an Bord. Recht hatten wir beide. Jetzt haben wir wieder vier. Ich hoffe, dass es gelingt, die Muscheln und den Dreck, der sich am Stuhl angesammelt hat, wieder weg zu bekommen.

Jetzt ist es schon über einen Monat her,  seit ich aufs Schiff gezogen bin. Die meisten Kisten sind ausgepackt – bis auf viele Bücherkisten im Seminarraum – weil da schlichtweg noch die Regele fehlen, in die die Bücher später geräumt werden sollen.  Auch das Büro ist noch ziemlich improvisiert. Durch das Dach regnet es noch hinein. Die Wände sind noch nicht verkleidet. Aber es gibt Strom, einen improvisierten Schreibtisch und ebenso improvisierte Ablagen für Aktenordner und alles, was man sonst noch braucht.

Bootsbauer Helge hat gerade einen großen Auftrag in Flensburg, so dass in den letzten zwei Monaten Baupause war. Mir hat das richtig gut getan. Mal kein Staub, keine Farbeimer, sondern Zeit, hier anzukommen und mich einzurichten und einzuleben. Nachbar, Wachsdienst, das Gelände und die Umgebung hier kennenzulernen, die voller Überraschungen steckt.

13925339_10157338414235249_6169237906488583151_nSchöneweide war Anfang des 20. Jahrhunderts eines der wichtigsten Zentren für Innovation und Technik. Die AEG begründete hier ihre Firmengeschichte mit einem hochmodernen Kraftwerk und Kabelwerken. Die Elektrifizierung Berlins trug zum Aufschwung der Stadt bei.  Es ist extrem spannend, die Zeugnisse alter Industriegeschichte zu studieren.

Etwa 500 Meter von mir entfernt hat im Konferenzsaal des Fahrzeugwerkes 1928 der damalige König Amannulla Khan von Afghanistan, der das Land in die Unabhängigkeit geführt hatte,  einen Vertrag für den Kauf von 20 Lastwagen geschlossen. Das ist ihm allerdings nicht sonderlich gut bekommen. 1929 wurde er von konservativen Kräften,  die seinem Modernisieungskurs entgegen standen, gestürzt. Wie wäre wohl die Geschichte Afghanistans verlaufen, wenn er erst mal nur fünf Lastwagen geordert hätte.

2016-07-02 04.37.01Außerdem waren die ersten Coaching-Gäste an Bord und haben Hilfe erfahren:

  •  bei der Verarbeitung schlimmster traumatischer Erlebnisse
  • beim Sortieren von Zukunftsperspektiven
  • bei der konkreten Überlegung, wie es beruflich weitergeht

Ich freue mich, dass das Schiff jetzt schon in vieler Hinsicht ein Ort des Segens ist, auch wenn es noch nicht fertiggestellt  ist. Hier begegnen sich Menschen, finden Hilfe und Ermutigung. Oder einfach nur Entspannung. Ab Mittwoch kommt Helge zurück und es kommen in den nächsten Wochen auch einige Helfer – gemeinsam  bauen wir wieder richtig weiter.  Den Seminarraum und Eingangsbereich fertig, damit endlich auch größere Seminare und Events hier stattfinden können. Dann das Büro, die Lüftung, die Treppe nach unten. Die Warmwasser-Solaranlage…

Auch wenn noch einige Monate Bauen vor mir liegen,  möchte ich jetzt beginnen, die Darlehn, die ich zu Beginn der Bauzeit aufgenommen habe, schrittweise zurück zu zahlen, damit sich das nicht bis in mein Rentenalter hinzieht. Mein Plan ist, 500 Euro im Monat zu tilgen. Das ist sehr ambitioniert. Ich suche deshalb nach Paten, die mir helfen:

  • Einen Monat Schuldentilgung übernehmen (500 Euro)
  • Eine Woche Schuldentilgung übernehmen (100 Euro)g
  • Einen Tag Schuldentilgung übernehmen (20 Euro, einmalig oder gern auch eine Weile lang jeden Monat)

Das würde mir eine große Last von den Schulter nehmen. Wenn du mitmachen möchtest, lass es mich einfach wissen.

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