Nebeneinander

Vor ein paar Jahren hat Erfolgsautor Rick Warren, der bei der Amtseinführung von Präsident Obama gebetet hat, ein Interview gegeben. Er erlebte die erfolgreichste Zeit seines Lebens. Sein Buch „Leben mit Vision“ wurde ein Welterfolg, das Tausenden von Menschen half, Perspektive zu gewinnen. Zur gleichen Zeit kämpfte seine Frau gegen Krebs.
Er sagte sinngemäß, dass er bisher immer gedacht hatte, im Leben würde es mal gute, mal schlechte Phasen geben. Doch nun wäre ihm klar geworden, dass es oft nebeneinander liegt. Manchmal liegt ganz Wunderbares und Begeisterndes direkt neben Schmerzhaftem und irritierenden.
Ich finde das eine sehr treffende Beschreibung und erlebe das Ähnlich. Da gibt es begeisternde Entwicklungen auf der einen Seite und Schmerzhaftes auf der anderen. Nah beieinander. Die Kunst besteht darin, es auch nebeneinander zu lassen. Den Schmerz zu bewältigen und sich zugleich am Schönen zu freuen.
[Kommentare mit euren Gedanken zu diesem Eintrag wie auch zu allen anderen sind herzlich willkommen.]


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5 Kommentare

  1. Genau das gleiche erlebe ich seit beinah acht Monaten.Aber ehrlich gesagt, hätte ich nichts gegen eine Phase mit nur Gutem! :-)

  2. Hallo Kerstin,

    bei deinem Kommentar ist mir das Gedicht von Hans-Dieter Eckstein in den Sinn gekommen:

    Gewinn oder Verlust?

    Was bedeutet es nun,
    an Christus zu glauben,
    Freude oder Traurigkeit,
    Stärke oder Schwäche,
    Gewinn oder Verlust,
    Glücklichsein oder Leiden,
    Frieden oder Kampf?
    Beides – und das Erste mitten im Zweiten.

    Ist das nicht Gottes geniales Konzept:
    Freude in Traurigkeit, eins geht nicht ohne das andere, aber Gott gibt den Dingen einen Sinn!

  3. Moin Frau Hack,
    Ihr Blog ist wirklich sehr bereichernd. Ich fand ihn im Februuar und schaue so einmal die Woche rein. Sehr anregend fand ich in der Fastenzeit ihre Anregung des Compterfastens. Das war auch für mich zu dem damaligen Zeitpunkt eine sehr gute Idee, die ich versuche in abgeschwächter Weise fortzuführen.

    Dem Beitrag „Nebeneinander“ kann ich nur beiflichten. Seit 1,5 Jahren durchlebe ich nacheinander die tiefsten Täler meines Lebens und doch gleichzeitig die existenziellsten Gotteserlebnisse und Momente des puren Lebensglücks. Ich versuche nach einer schweren Tumorerkrankung mit OP, Chemo und Rhea wieder den Weg ins Leben zu finden. Als Folgen der Erkrankung muss die Seele auch noch Kinderlosigkeit und Ehekrise verarbeiten. Ich bin nun 36 und ringe mit Gott täglich um mein Überleben – und erlebe doch so wahnsinnig viele schöne Momente, wahre Adrenalinkicks in viel kürzerer Zeit als früher.
    Morgen muss ich wieder nach Berlin ins Virchow-Klinikum zur Nachsorge. Und am Donnerstag zur Beerdigung einer ehemaligen beruflichen Mentorin. Auch das ein existenzielle Frage an Gott: Ist das alles Willkür? Warum darf ich leben? Warum musste sie gehen? Es fühlt sich rein menschlich so an als sei das Leben doch eine große Lostrommel mit ein paar Gewinnern und vielen Nieten…….

    Und doch habe ich schon heute so viel gutes erlebt!
    Und außerdem ist es endlich mal wieder sonnig und warm. Wie schön!

    1. Vielen Dank liebe Unbekannte (auf Grund der erwähnten Kinderlosigkeit vermute ich, dass Sie eine Frau sind). Danke für den sehr persönlichen Kommentar. Nein, erklären kann man Dinge nicht. Nur vertrauen. Und lernen, was zu lernen ist. Ich hatte vor Kurzem – als ich gerade bei einem Tanzkurs war – ein ganz schönes inneres Bild. Ich sah mich mit einem Freund, mit dem ich mich oft über die schmerzhaften, nicht verständlichen und irritierenden Phasen des Lebens unterhalten hatte, und einigen anderen Menschen an einem Picknicktisch im Himmel. Wir sahen wie gut Jesus war. Zutiefst gut. Und wie gut er es in allem Schweren mit uns gemeint hat.
      Plötzlich fingen wir an zu lachen – über unsere unbeholfenen Versuche auf Erden, das Leben, das Unverständliche, das Schmerzhafte, zu erklären. Wir lachten bis uns die Tränen kamen. Zu den Tränen, die Jesus uns von den Augen wischte, gehörten auch die Tränen des Lachens.

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