1000 Stunden Arbeit
Meine erste Aufgabe, jetzt wo das Schiff in Berlin ist, ist klare Linien zu ziehen. Kopf und Gedanken sortieren. Überlegen, wie jetzt am effektivsten und besten weitergemacht werden kann. Einen guten Plan entwickeln. Oder genauer gesagt mehrere verschiedene Pläne.
Bauplan
Ich bin dankbar für zwei befreundete Architekten, die das Schiff demnächst einen Tag lang vermessen und dann Pläne zeichnen werden. Der fertige Plan wird Anfang September vorliegen.
Ablaufplan
Als ich gestern an Bord war und die Berge von Arbeit sah, die noch auf mich warten, hat es mich fast erschlagen: Weiter entrosten, Isolieren, Sanitär und Heizöl installieren. Ganz wichtig ist jetzt, das Schiff erst mal winterfest zu machen, damit die Kälte und Feuchtigkeit dem Stahl nicht weiter schadet. Das sollte bis Ende September geschehen sein!
Ich war ganz mutlos und wie erschlagen. Dann habe ich erst mal gebetet. Und empfand, dass Gott zu mir sagt: „Erst mal den Seminarraum fertig machen“ – dann ist ein Raum ganz fertig – das wäre emotional eine große Erleichterung.
Dann habe ich gezählt und gerechnet. Das Schiff wird von Stahlträgern gehalten, die längs und quer im Schiff verlaufen. Unter Deck heißen die Spanten. Wie sie an der Decke heißen weiß ich nicht. Ein Fach zwischen den Spanten zu entrosten kostet ca. 2 – 3 Stunden Zeit – wenn es gut läuft. Wenn die Farbe und der Rost hartnäckig sind, kann es auch schon mal 2 Tage dauern. Ich habe noch 100 Fächer an den Decken zu entrosten – dann noch ein paar Wandflächen.
Meine Rechnung
– 400 Stunden Entrosten: 400 Stunden
– 200 Stunden Streichen (Leinölfirnis, Rostgrund und Lack)
– 200 Stunden Isolierung anbringen
– 200 Stunden „Kleinkram“ (Material einkaufen, Dreck wegputzen, Altmetall entsorgen…)
= 1000 Stunden Arbeit bis das Schiff winterfest ist.
All diese Arbeiten sollten bis Ende September erfolgt sein, damit das Schiff winterfest ist. Das ist extrem herausfordernd! Ich plane im August / September pro Woche 30 – 40 Stunden an Bord zu arbeiten – neben der Verlagsarbeit. Aber selbst damit ist das nicht zu schaffen. Deshalb bete ich für viele Helfer, die mit anpacken. Und hab mal einen Plan gemacht, in dem ich die geleisteten Stunden eintrage.
Finanzplan
Ich bin dankbar, dass ich viel gutes Werkzeug geliehen und geschenkt bekomme. Es fehlt nur noch eine gute Fleks, ein oder zwei Akkuschrauber und ein Druckluftnadelentroster. Ich muss also „nur“ noch das Verbrauchsmaterial kaufen. Ich will so viel wie möglich in Eigenleistung und mit Freunden machen.
Einige Dinge werde ich aber an Facharbeiter abgegen müssen. Einbau von Türen und Lüftern im Stahl, sollte besser ein Fachmann machen. Facharbeiterstunden kosten je nach Bereich (Stahl, Holz, Elektrik) zwischen 25 und 45 Euro plus Mwst. Im August brauche ich noch ca. 15 Facharbeiterstunden. Wenn du es auf dem Herzen hast, eine davon zu übernehmen, würde ich mich sehr freuen.
Ich BEWUNDERE DICH !!!!!!!
Hi, Karin…bewundern brauchste mich nicht…an vielen Stellen habe ich vorher nicht gewusst / geahnt, was auf mich zukommt, hätte es mich sonst wohl nicht getraut.
liebe kerstin,
erst seit heute weiß ich eigentlich von dir.
ich las in der „entscheidung“ den artikel von dir und deinem „haus-boot-traum“.
du bist solch eine ermutigung für mich!
von deinen höhen und tiefen zu lesen, wie du über jahre an deinem traum immer wieder dran bliebst…
und jetzt lese ich hier, dass dein boot schon in berlin ist…
du machst mir so mut.
weißt du, ich kann grad nicht so ganz wie ich will,
habe seit fast einem jahr eine auszeit, weil mir alles zu viel wurde.
durch den artikel über dich hab ich heut morgen wieder mut gefasst und gleich angefangen einen plan zu machen, was ich JETZT kann und was ich mir so lang schon erträume, was aber momentan nicht machbar scheint.
GoTT ist soo gut! es war sicherlich kein zufall, dein langer und mühsamer weg bis hierhin.
ich bin mir sicher, dass du auch anderen damit mut machst.
ich wünsche dir ALLES gute!
herzlichst, nina