So, jetzt hab ich den ersten – und hoffentlich letzten – Gerichtsprozess meines Lebens hinter mir.
Negativ
– Die Richterin hatte sich offensichtlich kaum vorbereitet, kannte die Fakten nicht. Die Referendarin, die sich – nach den Worten der Richterin – intensiv mit dem Fall beschäftigt hatte – schlief fast ein.
– Die Richterin schnitt meiner Anwältin und mir gelegentlich das Wort ab. Das war unangenehm.
– Die Gegenseite behauptete, sie hätten den Urheberrechtsnachweis nicht gesehen. Und vermuten, dass wir den nachträglich eingefügt hätten. Die Richterin nahm das so zu Protokoll, ohne Belege zu fordern.
– Die Richterin sagte, dass die Lizenzbestimmungen von Photocase, wo wir die Lizenz erworben hatten, denkbar schlecht formuliert sind – und, wenn sie nicht eindeutiger formuliert werden, wohl auch künftig Anlass zu Rechtsstreit geben werden.
Positiv
– Ich hab gut geschlafen. Nach der Anspannung vorher keine Selbstverständlichkeit.
– Die Richterin erkannte ganz klar an, dass das Bild einen Urheberrechtsnachweis hatte. Damit sind 50% des Falls erledigt.
– In der Klage ging es nur um einen Bildschirmhintergrund. Die Fotografin wollte kurz vor dem Prozess die Klage noch nachträglich auf den Kalender, in dem das Bild auch vorkam; erweitern. Es war bei Gericht klar: Es geht nur um den Bildschirmhintergrund.
– Ich konnte der Fotografin am Ende noch mal dafür danken, dass wir mit Hilfe ihres Bildes einen Brunnen bauen und 300 Menschen in Afghanistan mit Wasser versorgen konnten.
Offen
Der Ausgang. Jetzt muss die Richterin noch mal alle Argumente lesen und eine Entscheidung fällen. Es ist für mich ein Anliegen, dass das klar, sauber und eindeutig – und natürlich zu meinen Gunsten fällt. Ich habe das Bild korrekt gekennzeichnet mit der richtigen Lizenz verwendet – und hoffe und bete, dass mir auch vor Gericht Recht gesprochen wird. Das wird vermutlich in den nächsten Wochen oder Monaten der Fall sein – bis dahin muss ich abwarten.