Der Ball ist im Loch! Erste Erfahrungen mit Golf und dem Gebet für Fremde

2015-05-03 18.09.41Ich juble. Gestern habe ich zum ersten Mal beim Golfen einen Ball ins Loch geschlagen – eingeputtet, wie das im Fachjargon heißt. Und ich habe zum ersten Mal in meinem Leben einem fremden Menschen Gebet angeboten. Wobei letzteres für mich der größere Meilenstein war. Aber erst mal der Reihe nach.

Seit der Impuls kam nach England zu gehen und mich im Bereich des Übernatürlichen trainieren zu lassen, habe ich mir vorgenommen, mutiger zu sein und auch fremden Menschen direkt Gebet anzubieten, wenn ich von Problemen höre. Das war der Plan. Geschafft habe ich bis heute kein einziges Mal.
Da erzählt mir ein Angestellter in meinem Lieblingsfalafel-Laden, dass er und seine Frau keine Kinder bekommen können. Ich sage ihm, dass ich Gott darum bitten werde. Aber wage es nicht, das sofort zu tun. Hätte in dem Kontext – mit anderen wartenden Kunden – vielleicht auch nicht so ganz gepasst.

Schwerwiegender war für mich die Taxifahrerin hierher zum Zentrum. Beim Einladen des Gepäcks schrie sie vor Schmerz auf. Der Koffer war tatsächlich sehr schwer, aber das eigentliche Problem war ihr verstauchter Fuß. Ich erzählte ihr, dass die Leute hier in Little Mollington Hall für Kranke beten, aber habe es nicht gewagt, ihr direkt Gebet anzubieten. Ich hab mich danach so schlecht gefühlt. Ich will so gerne Menschen die Liebe von Jesus nahebringen, wenigstens die Tür öffnen helfen. Und ich war so traurig über mich, dass ich nicht den Mut gefunden habe. Selbst wenn Jesus nicht gleich offensichtlich gehandelt hätte, wäre es ein Zeichen von Nähe und Mitgefühl gewesen.

Am zweiten Tag hatten wir dann die Aufgabe, Gott zu bitten, uns einen Menschen zu zeigen, dem wir Gebet anbieten könnten. Das ist an und für sich schon herausfordernd. Aber wenn es ununterbrochen regnet, kein Bus in die Stadt fährt und nur wenige Menschen unterwegs sind, noch mehr.

Wagemutig habe ich mich in den Regen gestürzt ins nächste Dorf gelaufen. Unterwegs bin ich einem Golfer begegnet, der nicht zum Gespräch aufgelegt war, mich aber immerhin freundlicherweise vor herumfliegenden Golfbällen warnte. Dann einer fröhlichen Wandergruppe, die auch nicht das geeignete Objekt für Gebet zu sein schien. Und dann sah ich eine Frau aus Südasien – in einem wunderschönen türkisen traditionellen Gewand und mit rotem Punkt auf der Stirn. Ich empfand, dass ich sie ansprechen sollte. Bis der Gedanke sich von meinem Hirn bis in meine Füße – Befehl stehenbleiben – ausgewirkt hatte, waren 20 Meter zwischen uns. Sie drehte sich tatsächlich noch mal nach mir um. Aber ich hatte nicht den Mut au sie zuzugehen. Chance verpasst. Schon wieder Frust. Ich betete, dass ich der Frau noch einmal begegnen möge, falls es tatsächlich die Person war, die Gott durch mich ansprechen wollte.

Ich lief weiter durch das Dorf, aber bei dem Wetter war praktisch niemand auf der Straße oder so weit weg, dass ich hätte rennen müssen, um sie einzuholen. Zu allem Überfluss bestand der Rest des Dorfes aus einem riesigen Krankenhauskomplex, aber Kranke und eventuelle Besucher hatten sich offensichtlich alle in ihren Häusern verschanzt und auch die Kirche war abgesperrt.

Als ich das Dorf etwa eine Stunde später wieder verlies, kam mir die Frau von voher entgegen. Mit Handy am Ohr. In der Nacht hatte ich davon geträumt, dass ich eine Frau, die ich kenne ermutigt habe. Dass Gott ihr sagt, dass sie eine gute Mutter ist und dass sie, wenn sie an ihre Grenzen kommt, ihn um Hilfe bitten soll und er ihr helfen wird. Ich habe im Traum gleich direkt für sie gebetet, was ich irgendwie ziemlich praktisch fand. Wenn man schon im Schlaf betet, spart man tagsüber Zeit. Ich habe der Frau meinem Traum gemailt , aber noch keine Antwort erhalten.

Ich habe mich, weil mich der Traum selbst so bewegt hat, gefragt, ob Gott mir durch den Traum vielleicht auch sagen will, dass ich auch hier eine Mutter ermutigen soll und hatte deshalb immer wieder gebetet, dass – falls ich das richtig sehe – er mich zu der Frau führen soll. Als ich also die Frau mit dem asiatischen Gewand wieder sah,  fiel ich – etwas unelegant gleich mit der Tür ins Haus und fragte  sie:

„Haben sie Kinder!“ Sie antwortete: „Kindermädchen!“ Ich erzähle ihr von meinem Traum und sagte, dass Gott ihr bei ihrer Aufgabe helfen würde. Sie fragte „Helfen?“ Ich sagte „Ja, Gott will Ihnen dabei helfen.“ Sie strahlte übers ganze Gesicht. Dann fragte sie „Haus?“ „Ich zeigte auf die andere Seite des Tales, wo ich gerade wohne und fragte, wo sie wohnt. „Chester!“

Dann ging sie – noch bevor ich eine Chance hatte oder ergreifen konnte, für sie zu beten. Ich habe keine Ahnung, was von dem, was ich gesagt habe, bei ihr ankam, da ihre Sätze nur aus Nomen bestanden. Und ob es tatsächlich das war, was Jesus ihr sagen wollte. Aber immerhin hat sie gestrahlt. Etwas Positives war bei ihr angekommen. Von daher kein glänzender Erfolg in Sachen „Gebet für Fremde!“ – aber wohl ein ehrenwerter Versuch.

Und am Abend schrieb mir dann übrigens die Mutter, für die ich im Traum gebetet hatte, dass das genau ins Schwarze traf – die Frage der Erziehung würde sie gerade sehr beschäftigen.

Was mir hier gefällt ist das ein so großer Schwerpunkt auf Gebet, Nachsinnen über Gottes Wort, persönliche Begegnung und geistliche Übungen, um den Begegnungsraum mit ihm zu erweitern und vertiefen, gelegt wird. Ja, die Sehnsucht danac2015-05-03 18.07.30h, ihn auch in all seiner Macht handeln zu sehen, ist da. Aber der Fokus liegt auf dem Wachsen in der Beziehung zu ihm, nicht auf dem Handeln mit ihm.

Also habe ich den Nachmittag unter einem blühendem Kirschbaum – herrlich – verbracht und die Nachmittagsaufgabe ausgeführt: Über Psalm 1, 1 – 3 nachsinnen und meditieren.

  • Glücklich ist, wer nicht lebt wie Menschen, die von Gott nichts wissen wollen.
  • Glücklich ist, wer sich kein Beispiel an denen nimmt, die gegen Gottes Willen verstoßen.
  • Glücklich ist, wer sich fern hält von denen, die über alles Heilige herziehen.
  • Glücklich ist, wer Freude hat am Gesetz des Herrn und darüber nachdenkt – Tag und Nacht. Er ist wie ein Baum, der nah am Wasser steht, der Frucht trägt jedes Jahr und dessen Blätter nie verwelken. 

Nach zwei Stunden Lesen, Wiederholen und Nachsinnen über diese Verse, hatte ich das Bedürfnis, mich zu bewegen und lief über den nahegelegenen Golfplatz. Ich betete, dass Gott mir hier genügend neue Erfahrungen im Bereich Gebet für Heilung etc. schenken möge, damit ich mich in dem neuen sicher fühlen würde, bis ich nach Hause komme.
Ein Mann spielte eine Runde Golf mit seinem Sohn. Da ich noch nie in meinem Leben einen Golfschläger in der Hand hatte, fragte ich, ob ich mal probieren dürfe. Die ersten beiden Schläge gingen in die Luft, dann traf ich tatsächlich den Ball. Der rollte – und ich erntete ein anerkennendes „Nicht schlecht für den ersten Schlag!“ von Colin, dem Vater. Aber das Loch war…naja…noch etwa 20 Meter entfernt. Also weiter. Schließlich sollte der Ball ja ins Loch. Nach dem fünften Versuch machte es das ersehnte „Plop“! Eingeputtet!
2015-05-03 18.24.14Dann fragte mich Colin, was ich hier machen würde. Ich erzählte, dass ich hier sei, um trainiert zu werden. Jesus hätte ja immer Meschen geheilt und ich wollte das lernen – so wie man das Golfen üben müsste. Und dass ich bei Leuten sei, die oft erleben, dass Jesus Menschen durch ihr Gebet heilt – von Arthritis, Knochenbrüchen, chronischen Kopfschmerzen.
„Chronische Kopfschmerzen – das klingt nach mir. Ich habe ständig Kopfschmerzen. Ich denke, das liegt an meiner Frau!“ sagte Colin. „Ich kann dafür beten, dass Jesus das heilt!“ sagte ich. „Danke!“ antwortete er. Ich erklärte ihm, dass es für mich leichter sei, gleich hier vor Ort für ihn zu beten, als weit weg. Er meinte Okay. Also betete ich ein einfaches Gebet: „Jesus, ich weiß nicht, woher Colins Kopfschmerzen kommen, ob von der Frau oder von etwas anderem. Aber ich bitte dich, ihn zu heilen und von seinen Kopfschmerzen zu befreien. Im Namen von Jesus. Amen!“

Colin sagte fröhlich: „Es ist schon viel besser!“ – ich bin mir nicht sicher, ob er das aus Höflichkeit, im Spaß oder im Ernst gesagt hat. Aber das ist fast egal – obwohl ich es mir für ihn natürlich stark wünsche, dass es tatsächlich besser und sogar ganz weg ist. Ich glaube und hoffe, dass Jesus ihm da begegnet ist.

Und ich war glücklich – zum ersten Mal in meinem Leben haben ich für einen fremden Menschen für Heilung gebetet. Für mich ist das ein Meilenstein. Das erste Mal ist immer das schwerste. Und das erste Mal liegt jetzt hinter mir. Was für eine Erleichterung und Freude! Gar nicht so schlecht fürs erste Mal. Der Ball ist im Loch. Plopp.

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4 Kommentare

  1. Liebe Kerstin,
    was du schreibst, hat mich sehr bewegt…
    Und ich spüre in mir diese gleiche Sehnsucht, Gottes
    Handeln in ganz alltäglichen Dingen sichtbar zu
    sehen….
    Danke, dass du uns teilhaben lässt und dadurch auch
    mithilfst, dass Glauben wächst!
    Liebe Grüße, be blessed,
    Ursula

  2. Liebe Kerstin,

    ich finde es sehr spannend zu lesen, wie du neue Erfahrungen machst. Ich hab vor mehr als 20 Janren auch mehrmals versucht, für Kranke gebetet, leider erfolglos. Umso gespannter bin ich über die Erfahrungen, die du machst.
    Vielen Dank und viele Grüße
    Kirstim

    1. Ich vermute, dass ich so an die 1000 Fehlversuche und bisher nur 5 Erlebnisse hatte, die man als übernatürliches Eingreifen Gottes bezeichnen kann. Aktuell bete ich dafür, dass ich bis Ende der Woche meine „Erfolgsquote“ verdoppelt habe. Bin sehr gespannt, ob und wie Gott das Gebet erhört.

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