herz in hand

Mit 4 Regeln im Streit die richtigen Worte finden

Ich kam von einem christlichen Sommerlager zurück und war begeistert von dem, was ich neu über Gott und den Glauben entdeckt hatte und wollte meine Begeisterung teilen. Also las ich jeden Tag vor dem Mittagessen ungefragt aus einem Andachtsbuch vor. Solange bis meine nicht sonderlich erbaute, hungrige Familie mir das verboten hat.

Ist dir das schon mal passiert: Du warst völlig begeistert von einer Idee. „Wir könnten in Portugal Urlaub machen!“ oder „Wir könnten das Bad renovieren!“ „Wir könnten den Flüchtlingen aus Ukraine helfen.“ Doch die Menschen in deinem Umfeld reagierten alles andere als begeistert und löschten deine Idee so richtig ab. Keine Lust, kein Interesse, keine Zeit.

Das ist traurig, denn man wünscht sich ja, dass die Menschen, die einem nahe sind, sich mit einem freuen. Und für manche Ideen braucht man auch in der Umsetzung die Unterstützung der anderen. Alleine geht es nicht.

Häufig hat die fehlende Resonanz damit zu tun, dass Menschen die Idee und vor allem die Emotionen und Bedürfnisse, die dahinter stehen, nicht nachvollziehen können.

Erfolgreich kommunizieren – mithilfe der Gewaltfreien Kommunikation

Marshall Rosenberg, der Entwickler der Gewaltfreien Kommunikation, hat vier grundlegende Schritte entwickelt, die dazu beitragen, dass das, was man mitteilen will, klarer und besser beim anderen ankommt.

1. Beobachtung

Wie genau sieht etwas aus?

Gute, klare Beschreibung: Wenn ich das Wohnzimmer ansehe, dann sehe ich überall Zeitschriften, Kinderspielzeug, Teller und Tassen herumliegen.

Schlecht: Gar keine Beschreibung oder eine ungenaue: Das Wohnzimmer ist so ein Saustall.

2. Gefühle

Beschreibe die Gefühle, die das auslöst. Die Grundgefühle sind: Angst (dazu gehört auch Stress und Hilflosigkeit), Ärger, Scham, Ekel, Trauer, Freude.

Gute Beschreibung: Ich ärgere mich, wenn ich das sehe.

Schlechte Beschreibung: Gefühle gar nicht benennen oder ungenau und mit Metaphern beschreiben, z. B. Dann geht mir der Hut hoch.

3. Bedürfnisse

Hinter jedem Gefühl steckt ein Bedürfnis. Die Bedürfnisse sind die 8 Bedürfnisse des 8 + 1 Konzeptes.*

8+1

Gutes Beispiel: Ich habe das Bedürfnis nach Ruhe und Ordnung. Oder anders formuliert: Ich will gern zur Ruhe kommen und sehne mich nach Ordnung.

Schlechtes Beispiel: Das Bedürfnis gar nicht erwähnen oder die Strategie (was getan werden soll) als Bedürfnis auszugeben: Ich habe das Bedürfnis, dass du aufräumst.

4. Bitte

Eine Bitte soll konkret und zeitnah erfüllbar sein.

Gutes Beispiel: Bitte hilf mir jetzt 10 Minuten beim Aufräumen und trage alles Geschirr aus dem Wohnzimmer in die Küche.

Schlechtes Beispiel: Zu denken, dass der andere Gedanken lesen kann und gar keine klare Bitte zu äußern. Oder eine Bitte zu schwammig zu formulieren, z. B. „Bitte räume auf!“ (ohne Angabe von wann,was usw.)

Meine Idee für diese Woche:

Beobachte diese Woche einfach nur, wie du selbst und wie andere kommunizieren und was davon ankommt, was nicht.

• Wie genau werden Wünsche und Bedürfnisse kommuniziert?

• Sind sie für den anderen klar nachvollziehbar?

Überlege, wie du die Situation mit den 4 Regeln der GFK angehen könntest. Probiere es aus.

Wer gern mehr zu dem Thema machen will, dem empfehle ich das Quadro „Gewaltfreie Kommunikation“, in dem ich die vier Schritte in aller Ausführlichkeit erklärt habe.

Das wird nicht überall auf der Welt Frieden bringen, aber in deiner Umgebung ein bisschen mehr.

Deine Kerstin

Weiterführende Tipps zum Thema findest du  in unserem Shop:

Wenn du lieber Webinare magst, kannst du auch das Webinar „Nähe erleben. Drei Wege, Beziehung zu vertiefen“ ansehen.

Quadro Vergeben lernen. Die Kunst, innerlich frei zu leben | Kerstin Hack. Dieses Quadro will dich auf dem Weg zur Vergebung unterstützen.Ideal für alle, die Verletzendes loslassen und innerlich frei werden wollen.

Wenn man seine Bedürfnisse gar nicht kennt und formulieren kann, dann kommt man mit GFK nicht weit. Dieses Buch zeigt ausgehend von der Schöpfungsgeschichte Wege zu einem erfüllten und ausgewogenen Leben auf.

Die acht Lebenselemente der Schöpfungsgeschichte decken sich mit dem, was die Wissenschaftler – insbesondere die neuere Emotionsforschung – als die Grundbedürfnisse des Menschen definiert. Wenn diese Bedürfnisse erfüllt sind, ist der Mensch entspannt und glücklich. Sich an diesen Elementen zu orientieren, trägt dazu bei, dass das Leben ausgeglichener wird. Es sorgt dafür, dass alle Grundbedürfnisse ihren Platz finden und erfüllt werden. Das gibt Kraft und Lebensfreude.

Das Konzept der Swing-Balance 

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Das Lebenselemente gehört zu meinem Swing-Konzept: Das Schönste und Tiefste, was ich je entwickelt habe, für ein ganzheitlich gutes Leben. Während die anderen Konzepte die einzelnen Lebensbereiche stark voneinander trennen, betrachtet das Swing-Konzept die menschlichen Grundbedürfnisse, die für ein ausgewogenes Leben wichtig sind: 

Die Besonderheit an dem Swing-Konzept ist, dass es für ein erfülltes Leben zwar wichtig ist, dass alle Elemente im Leben vorhanden sind, aber egal, wo und wie man sie auslebt. 

Ob sich Vision und Kreativität im Beruf oder in der Freizeit entfalten, ist nicht so entscheidend – Hauptsache, sie finden überhaupt im Leben Raum.

Online kannst du hier einen Test machen, welches Lebenselement gerade zu kurz kommt.

 

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