Wiederaufforstung mit FMNR in Äthiopien

Millionen Bäume in Äthiopien und FMNR

Kerstin Hack pflanzt einen Baum in Äthiopien

Als ich in Addis Abeba ankam, um dort Menschen über Bewältigung von Stress und Trauma zu trainieren, regnete es. In Äthiopien ging gerade die mehrmonatige Regenzeit zu Ende. Die Regierung hatte mit dem Projekt Green Legacy dazu aufgerufen, so viele Bäume wie möglich zu pflanzen.

Ich habe natürlich mitgemacht und auf dem Gelände der Organisation, bei der ich unterrichtet habe, eine Handvoll Bäume gepflanzt.

Äthiopischer Weltrekord im Bäume pflanzen

Im Juli 2019 wurden in nur 12 Stunden einer großen Mitmachen-Aktion 353,633,660 neue Bäume gepflanzt. Die knapp 354 Millionen Bäume an einem Tag dürften ein neuer Weltrekord sein.

Doch damit nicht genug. In der gesamten Regenzeit wurden etwa vier Milliarden Bäume gepflanzt. Teil des großen Planes insgesamt in den nächsten Jahren weitere Milliarden Bäume in dem Land zu pflanzen, das zu 96% entwaldet ist. Zum Vergleich: Vor 100 Jahren war das Land noch zu 35% mit Wald bedeckt.

Effektive Aufforstung in Äthiopien durch FMNR

Wie positiv sich die Aufforstung auf das Klima auswirkt könnte ich beim Besuch eines FMNR Projektes in der Jumbo Region im Süden des Landes sehen.

Mit FMNR aufgeforstete Hügel in der Humbo-Provinz, Äthiopien

FMNR steht für Farmer managed natural Regeneration, kurz:: Die Farmer nehmen die Regeneration in die eigene Hand. Entwickelt wurde es von dem Australier Tony Rinaudo , der für die erfolgreiche Wiederaufforstung von Landstrichen den alternativen Nobelpreis erhielt. Durch das Wachsen lassen von Bäumen wurden Ernteerträge um bis zu 100% erhöht – neben all den anderen positiven Auswirkungen.

Vor Ort sahen wir dann, wie das aussieht. Eine der lokalen Verantwortlichen erklärte uns: „Als erstes haben wir ein Gebiet umzäunt und geschützt. Dann haben wir die Bäume wachsen lassen, die aus alten Wurzeln ganz natürlich wieder ausschlugen.

Bevor wir das Gebiet geschützt haben, wurde alles, was wuchs, gleich wieder abgeschlagen. Jetzt gaben wir der Natur eine Chance, sich zu regenerieren. Wenn die Bäume etwa einen Meter hoch waren, schnitten wir die überschüssigen Triebe ab, damit der Haupttrieb sich stark entwickeln kann. Schon nach zwei oder drei Jahren waren die Bäume fünf oder sechs Meter hoch.“

Wir konnten uns mit unseren eigenen Augen überzeugen. Dort war es vor nur wenigen Jahren nur karge Hügel mit ein paar Büchen gab, war ein prächtiger Wald entstanden – ganz natürlich. Nur an einigen wenigen Stellen wurden Setzlinge gepflanzt.

Die positiven Auswirkungen von FMNR in Äthiopien / Humbo

Die positiven Auswirkungen sind vielfältig

  • Es nächst zwischen den Bäumen weit mehr Gras als früher -Nahrung für Tiere.
  • Durch das Ausforsten der Bäume fällt weit mehr Holz an als früher.
  • Ein separater kleiner Wald für Bauholz wurde gepflanzt.
  • Das Klima hat sich verändert. Durch den Wald heizt sich die Luft nicht mehr so sehr auf;.
  • Früher war es ab 11.00 viel zu heiß für Feldarbeit. Die kühleren Temperaturen führen dazu, dass die Menschen länger auf den Feldern arbeiten können , was die Erträge erhöht.
  • Es konnten neue Kühe gekauft werden, die bei weniger Landfläche mehr Milch produzieren.
  • Erosion wurde gestoppt. Landflächen, die früher wegen Erdrutschgefahr nicht genutzt werden konnten, können jetzt bebaut werden.
  • Durch Gelder aus dem CO2 Ausgleich konnten Maismühlen angeschafft werden. Die Bauern müssen nicht mehr 26 km in die nächste Stadt laufen, um Mais mahlen zu lassen.
  • Es konnten Speicher für die Ernte angelegt werden.
  • Als nächstes sollen Solarlampen besorgt werden, damit Schüler auch Abends Licht zum lernen haben und nicht länger gesundheitsschädigende Kerosinlampen nutzen müssen.
  • Familien, die bisher von der Herstellung von Holzkohle gelebt haben, erhielten Nähmaschinen, um einen neuen Erwerbszweig zu starten.
In Äthiopien wird Wald gemacht mit Setzlingen und FMNR. Ökologische Projekte mit starker Auswirkung.

Als wir die Kinder fragten, warum die Bäume wichtig sind, sagten sie: „Sie geben uns Luft zum Atmen und Nahrung!“

Mein Beitrag zu FMNR – und vielleicht deiner?

Als Verlegerin liebe ich Baumprojekten zum Beispiel selbst Bäume pflanzen. Zusätzlich fördere ich als meinen Beitrag zum Klimaschutz FMNR Projekte in Kenia, die mit Unterstützung von World Vision durchgeführt werden.

Mir war klar, dass diese Methode wirklich gut ist, um dem Klimawandel zu begegnen und gleichzeitig die Lebensqualität von Menschen zu erhöhen.

Wie gut sie wirklich ist, konnte ich in Äthiopien sehen!

Frage: Was machst du selbst ganz praktisch gegen den Klimawandel? Schreib deine Ideen doch in den Kommentar.

Mein Tipp: Überlege doch, ob du die FMNR Projekte mit einer Spende unterstützen willst. FMNR selbst ist weit günstiger und effektiver als Wiederaufforstung mit Setzlingen. Doch für Schulung der Menschen ist finanzielle Unterstützung nötig.

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