Aus aktuellem Anlass:
Ja sagen – einander annehmen und stärken
Liebe ist der Entschluss, das Ganze eines Menschen zu bejahen, die Einzelheiten mögen sein wie sie wollen. – Otto Flake
Millionen von Menschen aus aller Welt sahen zu, als sich Prinz William von England und Catherine Middelton im April 2011 das Ja-Wort gaben. Was ist das Besondere an diesen zwei Buchstaben (oder im Englischen fünf „I will“), dass sie bei jeder Trauung erneut zu Tränen rühren und Millionen von Menschen sie sehen und hören wollen.
Es sind wohl weniger die Worte die rühren, als das, was dahinter steht. Die Aussage, den anderen zu bejahen, zu ihm zu stehen, ihm beizustehen. Das Versprechen, in guten wie in bösen Tagen an seiner Seite zu sein und sich gegenseitig zu stärken.
Jeder Mensch braucht es, dass andere ihm sagen, „Ja, ich will – dich. So wie du bist, nehme ich dich an. So wie du bist, stehe ich zu dir. So wie du bist, gehe ich mit dir.“ Und jede Liebe, die auf Dauer leben will, braucht dieses ganz grundsätzliche Ja zueinander. Man nimmt den anderen an, so wie er ist. Ganz. Anders gibt es ihn nicht. Das ja akzeptiert die Realität. Es heißt nicht, dass man jede Eigenschaft des Partners fantastisch finden muss – das wäre unrealistisch. Aber in dem „Ja“ verbirgt sich die Entscheidung zu dem anderen Menschen zu stehen.
Ein echtes „Ja“ ist bedingungslos. Es ist nicht an die Umstände, an Gesundheit, Krankheit, schöne und weniger schöne Zeiten geknüpft. Es ist vielmehr in der Entscheidung gegründet, voll und ganz zu dem anderen zu stehen.
Das „große“ Ja kann und darf immer wieder erneuert werden, wenn man der Liebe Bestand schenken will. In den Widrigkeiten des Alltags sieht man am anderen viele Dinge, die eher ein „Nein“ hervorrufen: Die eine oder andere Macke des Partners. Die ewig offene Zahnpastatube, schlechte Angewohnheiten oder fehlende Einfühlung. Die Liebe gerät dann ins Wanken, wenn man aus dem Blick verliert, dass da „Ja“ sich nicht in der Perfektheit des Partners gründet, sondern in der eigenen Entscheidung für ihn in seiner Gesamtheit.
Vielleicht rührt uns das „Ja“ bei Hochzeiten so sehr, weil es etwas Göttliches hat und uns an daran erinnert, dass ein verlässlicher Partner einen ewigen, unverbrüchlichen Bund für Zeit und Ewigkeit mit uns anbietet. Nicht weil wir perfekt sind – wir alle sind weit davon entfernt – sondern weil er liebt.
Eine Partnerschaft tut gut daran, sich immer wieder zu erinnern, dass das „Ja“ zum anderen nicht im Wohlverhalten des anderen begründet ist, sondern in dem eigenen Entschluss, zum ihm oder ihr zu stehen. Ein solches, bedingungsloses „Ja“ bildet das Fundament einer tragfähigen Partnerschaft– auch wenn es nicht immer so pompös gefeiert wird, wie im England Anno 2011.
Der Text ist ein noch nicht lektorierter Auszug aus meinem neuen Buch “Liebe. Schlicht und ergreifend.”, das im September erscheint.
Das erste Buch der Serie: “Gebet. schlicht + ergreifend” ist vor kurzem beim Down to Earth Verlag erschienen. In Zusammenarbeit mit SCM R. Brockhaus
Liebe Kerstin Hack,
das JA zueinander MUSS sogar als Entscheidung immer wieder neu gefunden werden. Und das hat mit Liebe und mit Freundschaft zu tun, ist meine Erfahrung. Einen Menschen, der ganz und gar den eigenen Vorstellungen entspricht und wirklich ALLE Wünsche und Erwartungen erfüllen könnte, gibt es nicht. So ist es wichtig, die Balance zu finden: was kann und muss ich meinem Partner geben? Was brauche ich selbst, das mein Partner nicht geben kann? Und für mich war sehr ermutigend zu wissen, dass Gott dabei ist, ich zitiere (aus einem Seminar): Für Gott gibt es keine falsche Wahl unsererseits, zumindest nicht nach unserem Bündnisschluss, sondern ER will dann segnen, was wir geschaffen haben, eine Eheperson. (Sie verbinden sich und werden Eins – nach 1. Mose 2,24).
Eines der für mich sinnvollsten Bücher zum Thema Ehe:
Meine Wünsche deine Wünsche – Verlag Gerth Medien, Autor Willard F. Harley
Liebe Kerstin Hack,
auch nach 14 Jahren Ehe ist das Dabeibleiben beim “Ja” immer wieder eine Entscheidung und fordert mich heraus. Ich bin schon ganz gespannt auf das Buch. Ich habe festgestellt, dass besonders auch durch die eigenen Kinder wir in der Ehe herausgefordert sind: erstens wollen sie auch sehen, dass wir uns wieder versöhnen und zweitens sind sie oft auch der Grund für Meinungsverschiedenheiten. So müssen wir immer wieder den Weg vom “ich” zum “Wir” gehen…