Der 301. Versuch

Es lohnt sich, nicht aufzugeben. Das habe ich heute wieder gelernt. Vor vier Wochen haben ich meinen Schlüssel in der S-Bahn verloren. Das Schloss zur Wohnung musste aufgebrochen werden. Aber Fahrradschlüssel, Haustürschlüssel und Briefkastenschlüssel hätte ich schon gern wiedergehabt. Auf Dauer ist es einfach lästig, die Post mühsam aus dem Briefkasten fischen zu müssen.

Ich habe unzählige Male bei der Service-Nummer der Bahn angerufen. Ich habe nicht mitgezählt, aber 40, 50 Mal werden es gewesen sein. Es war dauerbesetzt. Dann bekam ich tatsächlich einen Menschen zu sprechen. Er erzählte mir, dass es legal ist, für Warten in der Warteschleife Gebühren zu erheben und dass viele Unternehmen die Zahl der Servicemitarbeiter absichtlich begrenzen, um an Nicht-Service zu verdienen. Die Bahn eingeschlossen. Ob das stimmt, weiß ich nicht, ich bin ja noch nicht mal in die Warteschleife durchgekommen. Sie scheinen die Begrenzung das mit der Begrenzung wohl zu übertreiben.

Aber jetzt. Ein echter Mensch, der sich warmherzig um mein Anliegen kümmert. Mir Komplimente dazu macht, wie gut ich meinen Schlüssel beschreiben kann. Ihn in ein Päckchen packt, damit ich ihn auch sicher bekomme und der Umschlag nicht in den Tiefen meines Briefkastens verschwindet.

Dranbleiben lohnt sich. Zumindest eine vernünftige Weile lang.

 

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