Ein Pulli, ein Mentor, ein Traum – was du wissen musst, wenn du Menschen begleitest

Wenn ein Mensch dein Leben verändert…
Manche Menschen hinterlassen Spuren, die nie verblassen. Mein ältester Mentor Geri Keller war so jemand. Seine Ermutigung, seine Begeisterung für das Leben, seine Weisheit – all das fehlt mir schmerzlich. Vor ein paar Tagen, als ich ihn besonders vermisst habe, habe ich mich mit einem Pulli getröstet, den er mir hinterlassen hat…
In diesem Artikel erfährst du, wie Mentoren mein Leben geprägt haben – und warum wir alle jemanden brauchen, der an uns glaubt. Und du bekommst Tipps an die Hand, wie du herausfinden kannst, ob du selbst MentorIn für andere sein könntest.
Mein ältester Mentor Geri Keller

Ich weine, wenn ich an ihn denke.
Aus Dankbarkeit. Und wegen des Verlustes.
Geri Keller war ein väterlicher Freund und wunderbarer Mentor für mich.
Er ist vor ein paar Jahren gestorben.
Ich vermisse ihn nach wie vor sehr. Ihn als Mensch.
Und ich vermisse
- seine Ermutigung
- sein Anfeuern: „Das ist doch gewaltig, oder?“
- sein Jubeln über die Schönheit der Natur
- seine Gebete und Mails
- seine Weisheit
Vor ein paar Tagen habe ich ihn besonders vermisst und mir zum Trost den Pulli angezogen, den ich von ihm geerbt habe.
Ich hatte mal einen Traum.
Da sah ihn mit einem urigen Wollpulli über die Berge laufen. Kraftvoll. Verbunden mit seinem Gott.
Es war damals schon klar, dass er nicht mehr viele Jahre auf der Erde hat. Deshalb hab ich ihm geschrieben:
„Wenn du mal nicht mehr da bist, hätte ich gern deinen urigen Pulli!“
Er schrieb zurück: “Den sollst du haben.”
Nach seinem Tod hat mir seine Frau einen wunderschönen, urigen Schafswollpulli von Geri geschenkt.
Es ging mir um mehr als das Kleidungsstück.
Der urige Wollpulli ist ein Symbol für das, was ich von ihm gelernt habe: Das Vorwärtsgehen, das Mutig-vertrauen, das Sich-freuen an all dem Schönen. Das Investieren.
Autsch. Jetzt habe ich nasse Augen.
Geri als Mensch und Geri als Mentor fehlen mir einfach sehr.
Meine anderen Mentoren

Neben Geri gab es noch eine Reihe anderer Menschen, die mich eine Weile begleitet haben
- Sr. Ursel: Eine Diakonisse (evangelische Nonne), die mir viel Rat gab und Dutzende von Büchern – viele Biographien. Dass ich heute die Weltveränderer-Serie herausgebe ist auch ihr Verdienst.
- Inge: Begleiterin in meinen Teenager-Jahren und darüber hinaus
- Keith und Cathy Robinson: Ein Mentorenehepaar während meines freiwilligen sozialen Jahrs in England. Viele Tassen Tee, Wärme und guter Rat.
- Richard: Er hat mir viel über spirituelles Leben beigebracht.
- Mehrere Business-Mentoren: Am Anfang nach Firmengründung bezahlt vom Arbeitsamt, später von mir selbst. Sie unterstützten mich in Fragen der Organisation, des Marketing und der Verwaltung von Finanzen.
- Elizabeth – leider auch verstorben – und Natalie: Zwei wunderbare Frauen, ausgebildet als Spiritual Director, die mir halfen und helfen, meinem Herzen und meinem Gott näher zu kommen.
Daneben gibt es viele Menschen, in deren Kursen und Workshops ich vieles gelernt habe und die mich direkt und indirekt begleitet haben, auch wenn sie nie “offiziell” meine Mentoren waren.
Was genau ist Mentoring?
Mentoring ist in vielen Bereichen verbreitet – z. B. in der Wirtschaft, im Coaching, in der Wissenschaft, aber auch im Ehrenamt oder in der persönlichen Entwicklung.
Wikipedia unterscheidet zwischen Business-Mentoring und allgemeinen Mentoring und erklärt allgemeines Mentoring so:
Allgemein bezeichnet das Wort Mentor (weiblich: Mentorin) die Rolle eines Ratgebers oder eines erfahrenen Beraters, der mit seiner Erfahrung und seinem Wissen die Entwicklung von Mentees fördert.
In anderen Worten: Mentoring ist eine unterstützende Beziehung zwischen einer erfahrenen Person (Mentor oder Mentorin) und einer weniger erfahrenen Person (Mentee).
Das Ziel von Mentoring ist es, Wissen, Erfahrungen und Perspektiven weiterzugeben, um den Mentee in seiner persönlichen oder beruflichen Entwicklung zu fördern.
Tobias Faix, begeisterter Mentor und Autor von Mentoring leben definiert den Sinn von Mentoring so:
Mentoring möchte dabei helfen, sich selbst auf die Spur zu kommen. Sich in einem geborgenen Raum in Ruhe zu entdecken und gemeinsam mit einem/r MentorIn auf den Weg zu machen.
Dabei gibt es vieles zu entdecken – zuallererst sich selbst: die eigenen Gaben, Persönlichkeitsmerkmale oder Charaktereigenschaften. Dies geschieht in einem vertrauten Beziehungsrahmen, in dem es nicht um Effektivität, sondern um Wachsen und Reifen geht.
Mentoring ist nichts Neues. Seit Tausenden von Jahren geben erfahrene Mentoren ihr Wissen an meist jüngere, weniger erfahrene Menschen weiter. Das findet man in der Bibel bei Mose, der den jungen Josua an seinem Leben Anteil gab und sein Wissen weitergab. Oder Odysseus, der seinen Sohn Telemachos seinem Freund anvertraute. Der Freund hieß Mentor – daher auch der Name “Mentor” – und er bat ihn: »Erzähle ihm alles, was du weißt!«
Im asiatischen Raum gibt es die spirituellen Meister, im jüdischen Kontext sind es die Rabbis, die als Mentoren ihre Nachfolger prägen. Es geht nicht nur um die Vermittlung von Wissen, sondern das erklärte Ziel ist: “Werden wie der Meister!”
Anders als Coaching, das punktuell auf einzelne Aspekte fokussiert, ist Mentoring breit angelegt und will das ganze Leben – oder zumindest weite Teile – fördern und begleiten.
Merkmale von Mentoring sind
- Individuelle Begleitung: Der Mentor gibt Ratschläge, teilt Erfahrungen und hilft dem Mentee, Herausforderungen zu meistern. Ein guter Mentor inspiriert, befähigt und hilft dem Mentee, über sich hinauszuwachsen.
- Langfristige Beziehung: Mentoring kann über Monate oder Jahre hinweg bestehen und entwickelt sich oft zu einer tiefen Verbindung.
- Persönliche & berufliche Entwicklung: Der Mentee erhält Orientierung, Unterstützung und Inspiration für seine Ziele. Mentoren teilen ihre Einsichten, um den Lernprozess des Mentees zu beschleunigen.
- Ermutigung & Reflexion: Neben konkreten Tipps ermutigt der Mentor den Mentee, seine Stärken zu nutzen und reflektiert mit ihm über seine Entwicklung.
Was macht einen guten Mentor aus?
Ein Mentor braucht letztlich drei zentrale Zutaten, um substantiell und erfolgreich andere begleiten zu können.
1. Interesse an der Entwicklung anderer
Mentoring bedeutet, in die Entwicklung eines anderen Menschen zu investieren. Das erfordert Zeit, echtes Interesse, Geduld und die Bereitschaft, den Mentee wachsen zu sehen, auch wenn dies bedeutet, dass er es auf seine Art und Weise tut und vielleicht nicht immer direkt den Rat des Mentors befolgt.
2. Empathie und Zuhörfähigkeit
Ein guter Mentor ist nicht nur jemand, der Ratschläge gibt, sondern vor allem jemand, der zuhört, versteht und die Bedürfnisse des Mentees erkennt. Manchmal sogar besser, als der Mensch selbst es kann. Es geht darum, die Person dort abzuholen, wo sie steht und sie auf der Basis einer guten Verbindung zueinander zu ermutigen und durch gezielte Fragen zur Selbstreflexion zu bringen.
3. Erfahrung und Fachwissen
Ein Mentor sollte über Lebenserfahrungen – bei beruflichem Mentoring – über fundiertes Fachwissen und in einem bestimmten Bereich verfügen. Das bildet die Basis, um dem Mentee Orientierung zu geben, Herausforderungen zu reflektieren und neue Perspektiven aufzuzeigen.
Diese drei Aspekte – Wissen, Empathie und echtes Interesse – machen den Unterschied zwischen einem „guten Ratgeber“ und einem echten Mentor aus.
Ich habe ein kurzes Quiz entwickelt, das dir hilft, herauszufinden, ob du das Zeug zum Coach oder Mentor hast. Mache es hier
Empathie und Interesse an Menschen haben die meisten. Doch ich glaube, dass jeder, der Menschen ehrenamtlich und beruflich begleitet, auch die wichtigsten Coaching-Tools kennen sollte, um Menschen souverän und entspannt begleiten zu können.
So wie bei Rettungssanitätern ja auch nicht der gute Wille reicht, helfen zu wollen, sondern auch Fachwissen wichtig ist.
Mentor werden – ist das mein Weg?

Mentoren sind gesucht.
Programme wie Rock Your Life! zeigen, dass durch ehrenamtliches Mentoring die Chancen benachteiligter Jugendlicher auf eine Berufsausbildung verdoppelt werden können.
Eine Studie von Mentorloop ergab, dass 76 % der Befragten Mentoren für wichtig halten, jedoch nur 37 % tatsächlich einen Mentor haben.
Von den Millennials betrachten sogar 79 % Mentoring als entscheidend für ihren beruflichen Erfolg.Dennoch geben 63 % von ihnen an, dass ihre Führungsfähigkeiten nicht ausreichend entwickelt werden. Das weist auf großen, ungedeckten Bedarf an Mentoring hin.
Du könntest helfen, diese Generation zu unterstützen und MentorIn für junge Menschen, die sich Unterstützung in ihrer Karriere oder für ihre persönliche Entwicklung wünschen, sein oder werden.
Vielleicht denkst du: Ich bin nicht so reif und weise und glaubensstark wie ein Geri Keller.
Großes Geheimnis: Ich bin es auch nicht.
Aber du hast etwas zu geben. Du hast Erfahrungen. Du hast Wissen. Du hast etwas, was jüngere Menschen brauchen – oder andere, die eben genau diese Erfahrungen nicht haben.
Halte das nicht zurück. Gib der Welt das, was nur du geben kannst. Und lerne am besten die Fähigkeiten, die nötig sind, um als Coach richtig effektiv zu sein.
Mentoring und Coaching-Skills einfach lernen

Ein Weg, meinen Mentor Geri und meine anderen Mentoren zu ehren, ist, das, was sie mir gegeben haben, zu multiplizieren.
Ich selbst bin Coach und Mentorin für jüngere und manchmal nicht mehr ganz so junge Menschen.
Und ich fördere gern Mentoren und solche, die es werden wollen.
Wie?
Ich mach` das vor allem durch Coaching. Da helfe ich Menschen – auch solchen, die bereits andere begleiten – dabei, eigene Baustellen zu bearbeiten. .
Und ich biete online eine intensive und praktische Ausbildungen für die wichtigsten Tools in der Gesprächsführung an – das Coaching Basics Bootcamp. Da lernst du in 10 Stunden die Grundlagen des Coaching.
Das ist für mich das Beste.
Aus meiner Sicht sollte jeder, der Menschen ehrenamtlich und beruflich begleitet, die wichtigsten Coaching-Tools kennen.
Erst kürzlich habe ich von einem Fall gehört, wo Begleitung richtig schief gegangen ist. Der Grund: Die Beraterin hatte ein anderes Ziel als die Ratsuchende, die daraufhin immer frustrierter wurde.
Das muss nicht sein.
Im Coaching Basics Bootcamp bringe ich dir in 10 Stunden bei, wie man das Ziel klar klärt und Ratsuchenden hilft, das innere Chaos zu entwirren und neue Wege zu finden.
Im Bootcamp lernst du die wichtigsten 10 Haltungen und Techniken für erfolgreiches Coaching und kannst hinterher sofort mit dem Coaching loslegen.
Ich biete das Bootcamp in der Regel zwei Mal im Jahr an – einmal im Frühjahr, einmal im Herbst. Die Termine findest du direkt beim Bootcamp und auch auf meiner Termine-Seite.
Direkt nach deiner Anmeldung, bekommst du Zugang zu Aufzeichnungen des letzten Bootcamps und ausführliche Checklisten für deine erste Coachings. Informiere dich hier
Weitere Ressourcen für Mentoren und MentorInnen
Wie gesagt: Das Bootcamp ist das Beste, was ich kenne, um schnell und effektiv ein besserer Berater oder Coach zu werden.
Das Zweitbeste sind die Quadro-Trainingshefte Mentoring leben und Coaching-Basics, Mitarbeiter coachen und Weisheit entwickeln.
Die sind auch im Coaching-Paket mit 10 Quadros rund ums Coaching enthalten. Da sparst du 18 Euro gegenüber dem Einzelkauf.
Wenn du das Herz hast, Menschen zu begleiten, dann hast du das Wichtigste. Das Handwerkszeug kannst du lernen.
Doppelt hält besser. Also nochmal: Es gibt Menschen, die brauchen genau das, was du zu geben hast.
Und ich würde mich sehr freuen, dich zu begleiten und auszubilden,
Ich wünsche dir, dass du erlebst, wie Menschen dich fördern und du selbst andere fördern kannst.
Tipp: Lies auch meinen Artikel: Wie wird man Coach?