Wer sich opfert, schadet allen

Vor 25 Jahren stand ich an einem Wendepunkt. Ich hatte einen Traumjob bei einer international tätigen Organisation mit vielen spannenden Projekten und Konferenzen.
Dann habe ich den Job verloren. Nicht weil ich etwas falsch gemacht habe. Sondern als Folge von Mobbing. Es war furchtbar.
Das Wagnis
Ich habe geweint und gelitten. Meine Wunden geleckt und mich dann entschieden, den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen.
Mit Traum war es, Menschen zu inspirieren und ihnen Werkzeuge für ein besseres Leben an die Hand zu geben. Also gründete ich im Jahr 2000 Down to Earth.
Es war eine aufregende Zeit, aber auch voller Herausforderungen. Am Anfang machte ich fast alles selbst.
Ich schleppte alle Pakete zur Post und sagte, dass der Umsatz meiner kleinen Firma direkt proportional zu meinen Oberarmen ist. Sie waren recht schlank.
Es war und ist immer noch eine Reise voller Unsicherheiten. Ich hatte keine Ahnung, wohin der Weg führen würde – nur den Glauben daran, dass es sich lohnt, diesen Traum zu verfolgen.
Durch die Bücher, die wir veröffentlicht haben, durfte ich sehen, wie Menschen Hoffnung, Klarheit und neue Perspektiven gefunden haben. Ich habe großartige Autoren kennengelernt, unglaubliche Geschichten gehört und durfte Teil von etwas Größerem sein, das über mich hinausgeht.
Ich bin so dankbar für alle, die uns auf diesem Weg begleitet haben – Leser, Autoren, Mitarbeiter und Weggefährten. Ihr alle seid der Grund, warum dieser Traum Wirklichkeit geworden ist.
Menschenleben verändern sich
Es gab wunderbare Veränderungen bei Menschen und große Erfolge: Tausende von Menschen, denen wir durch Projekte in Afghanistan und Tansania helfen konnten.
Und ein Schiff, das Menschen, die es brauchen, die Möglichkeit zur Auszeit für Heilung und Neuorientierung gibt. So wie ich damals in meiner Krise bei Freunden einen sicheren Hafen hatte.
Oder Menschen wie Andrea*, die mir nach einem Coaching schrieb:
Ich hatte ja vor 5 Wochen ein Einzelcoaching bei dir wegen langjähriger (25 J. !) dummer Gewohnheit, die mich sehr belastet hat…..
Bis jetzt hatte ich keinen einzigen Tag mehr Probleme damit und wenn ich unbewusst damit anfange und es merke, kann ich gleich wieder aufhören.
So eine Veränderung durch nur eine Stunde Coaching. Das erlebe ich zwar oft. Dennoch staune ich jedes Mal aufs Neue, wie schnell sich festsitzende Ängste und unangenehme, schlechte Gewohnheiten oft auflösen lassen.
Was ich gelernt habe

Die letzten 25 Jahre waren eine Mischung aus Höhen und Tiefen. Es gab Tage, an denen ich vor Freude und Dankbarkeit erfüllt war, weil ich sehen konnte, wie unsere Bücher und Kurse Leben verändern.
Diese 25 Jahre haben mir gezeigt, dass es nie nur um Zahlen oder Erfolge geht. Es geht darum, Herzen zu berühren, Leben zu bereichern und eine Spur der Inspiration zu hinterlassen.
Aber es gab auch Zeiten, in denen ich nachts wach lag, weil die Herausforderungen überwältigend waren.
Es war nicht immer leicht, durchzuhalten, aber ich habe in jeder Phase gelernt und bin gewachsen.
Vor allem habe ich erlebt, wie viel möglich ist, wenn man den Fokus nicht auf das richtet, was nicht geht, sondern auf das, was man schaffen kann.
Wenn ich zurückblicke, bin ich stolz. Nicht, weil alles perfekt war – das war es nicht. Sondern, weil ich immer wieder den Mut gefunden habe, weiterzumachen.
Mein größter Fehler
Leute wollen oft von mir wissen, ob ich denn Fehler gemacht habe.
Einen? Tausende!
Was war mein größter?
Ich glaube tatsächlich, dass mein größter Fehler war, dass ich manchmal zu nett zu anderen war – und selbst den Preis dafür zahle.
Im durchaus wörtlichen Sinn.
Ich wollte und will, dass alle sich Bücher, Impulshefte, Kalender, Quadros, aber auch Kurse oder Coaching leisten können.
Ich habe deshalb die Preise oft zu niedrig angesetzt, so dass einfach nur eine knappe Gewinnspanne enthalten war.
Selbst als es wirtschaftlich eng wurde, habe ich lieber zeitweise selbst auf Gehalt verzichtet und gedacht: Ich komme schon klar.
Bis es nicht mehr ging. Bei Büchern, Impulsheften und Quadros haben die Kosten für Lager, Versand, Personal, Buchführung und Software die Einnahmen überstiegen. Über Monate hinweg.
Das liegt an Umständen, dass Menschen weniger Bücher kaufen.
Aber es lag auch an mir.
Ich wollte nett sein und habe viele Sonderangebote gemacht und – gerade bei den Quadros – die Preise nicht erhöht.
Was dazu geführt hat, dass ich jetzt viele Titel einstellen muss, weil Lager und Vertrieb am Ende mehr gekostet als gebracht hat.
Und jetzt den Verlag in der bisherigen Form nicht mehr weiterführen kann. Viele Titel nicht mehr weiterführen kann .
Das schmerzt.
Du darfst aus meinen Fehlern lernen

Das, was ich im Business gemacht habe, machen andere auch beruflich oder privat.
Sie opfern sich auf.
Sie haben mehr die anderen im Blick als ihre Kapazitäten.
Sie denken: „Ich kann das schon tragen.“
Und eine Weile lang geht es gut.
Bis es irgendwann nicht mehr geht.
Mein Tipp:
- Überlege, wo du gerade mehr trägst, als du wirklich tragen willst oder kannst.
- Ergründe: Versuche, deine Motivation fürs Zu-nett-sein zu ergründen. Vielleicht mit einem Coaching.
- Alternativen: Anschließend suche nach Wegen, innerlich stärker zu werden, bis du klare Grenzen ziehen kannst: Das kann und will ich tragen. Das nicht.
- Praktische Lösungen: Und dann versuche, ganz praktisch die Lasten auszugleichen. Dinge abzugeben. Und weniger tragen zu müssen. Puffer zu haben.
Was du aus meinen Erfolgen lernen kannst
Von meinen Fehlern habe ich gerade offen geschrieben.
Aber vielleicht vergleichst du deinen Misserfolg gerade mit meinem Erfolg, meiner Bekanntheit und meinen Erfolgen. Also all den Dingen, die bei mir gut gelaufen sind.
Ich glaube mein größter Faktor für viele meiner Erfolge war, dass ich nicht aufgegeben habe. Ich bin weitergegangen und habe einfach einen Schritt vor den anderen gesetzt. So lange, bis das Blatt sich wieder gewendet hat. Und dass ich vertraut habe: Ich werde einen Weg finden.
Vielleicht steckst du gerade in einer Phase, in der du nicht weiterweißt.
Dann erinnere dich daran, dass jede Phase endet. Wirklich jede.
Und dass aus Steinen, die man dir in den Weg legt, Treppen zu was Neuem werden können, was du dir nicht erträumt hast.
Und dass es möglich ist, neu anzufangen und etwas Wertvolles zu schaffen.Danke für 25 Jahre voller Wachstum, Inspiration und Veränderung. Ich freue mich auf alles, was noch kommt.
Und: Wenn du mir eine Freude machen willst. Schau mal im Shop vorbei und finde etwas, was dich stärkt. Das ist die größte Freude, die du mir machen kannst.
Liebe Kerstin,
2 Jahre war ich bei Leo um mich in meiner neuen Situation als Rentnerin zurechtzufinden. Besonders deine Ehrlichkeit hat mir immer wieder Mut gemacht Neues umzusetzen., Ziele im Blick zu behalten . So auch jetzt mit diesem Schreiben! Danke 👌🌷😊
Liebe Ulrike
Ganz herzlichen Dank für deine Mail. Und ja, ich halte nichts davon, so zu tun, als wäre man perfekt. Sondern offen zu sagen und zu zeigen: Das kann ich. Jenes aber nicht.
DANKE für deine warme Rückmeldung.