Letzter Tag des Lebens

„Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens.”
(Englisch: Today is the first day of the rest of your life.)
Coretta Scott King – Witwe von Martin Luther King Jr.
Stell dir vor, du hättest nur noch einen einzigen Tag zu leben.
Was würdest du tun?
Mich hat diese Frage in den letzten Tagen sehr beschäftigt. Vielleicht, weil im April mein Geburtstag bevorsteht – und man da oft ein bisschen nachdenklich wird. Und dann fiel mir ein: Jesus wusste genau, dass er nur noch einen Tag zu leben hatte.
Jesus hat gewusst, dass er nur noch einen Tag zu leben hatte.
Wie hat er diesen Tag gelebt?
Egal, ob du gläubig bist oder nicht – es ist krass, wie normal er die letzten Stunden vor seiner Gefangennahme gelebt hat.
- Er hat seinen Freunden gedient. Ihnen die dreckigen Füße gewaschen. Am letzten Tag seines Lebens hatte er nichts besseres zu tun – freiwillig nichts besseres gewählt – als anderen das Leben leichter zu machen.
- Er hat gut gegessen und gefeiert. Es war ein großes jüdisches Fest.
- Er hat sich an Wunderbares erinnert. Er erinnerte sich an die besonderen Momente. An die dramatisch-wunderbare Befreiung seines Volkes aus der Gefangenschaft in Ägypten.
- Er hat seinen Freunden noch Input gegeben. Ihnen gesagt, was ihm wichtig war.
- Er nahm sich Zeit für Gesang und Gebet.
- Er heilte, was andere kaputt gemacht haben. Nein, es ist keine gute Idee, jemandem das Ohr abzuhauen!
- Er war bereit zu gehen und emotional ehrlich. Er brachte seinen Schmerz und seine Trauer, seine Einsamkeit und seine Enttäuschung offen zum Ausdruck.
Was für ein gut gelebter letzter Tag!
Ich dachte: So möchte ich auch meinen letzten Tag verbringen.
Und eigentlich nicht nur den letzten Tag. Sondern jeden Tag meines Lebens.
Eine Vision für jeden Tag des Lebens
Ich glaube, das reicht als Lebensvision:
Jeden Tag so leben, als ob es der letzte wäre –
und ihn mit all den wesentlichen Elementen des Lebens füllen, die wirklich zählen.
- Beziehungen leben
- Visionen träumen
- Sinn stiften
- Feiern nicht vergessen
- Reflektieren und wachsen
Und ich möchte emotional echt und transparent leben. Im vollen Jubel, aber auch im Schmerz.
Vielleicht nimmst du dir jetzt gleich oder in den nächsten Tagen Zeit, um über deinen letzten Tag auf Erden zu reflektieren. Und all die Tage vorher.
Tipp:
Es kann eine Hilfe sein, die 8+1 zentralen Lebenselemente zu betrachten, die man für ein starkes, ausgewogenes Leben braucht. Einen Überblick findest du hier.

Eine Vision fürs ganze Leben
Ich finde das umzusetzen ist schon völlig ausreichend als Lebensvision: Jeden Tag so leben, als ob es der letzte wäre.
Eigentlich könnte man hier aufhören.
Doch ich weiß von vielen Menschen, dass sie sich nach einer klaren Vision für ihr ganzes Leben sehnen.
Mit gutem Grund.
Warum eine Lebensvision so wichtig ist
Studien zeigen: Menschen mit einer klaren Vision leben gesünder, glücklicher und sogar länger.
- Eine Langzeitstudie von Patrick Hill (Carleton University, Kanada) belegt, dass Menschen mit einem Lebenssinn ein deutlich geringeres Sterberisiko haben – unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialem Status.
- Forscher an der Harvard School of Public Health fanden heraus, dass eine starke Lebensvision mit weniger Entzündungswerten im Blut und höherem Wohlbefinden verbunden ist.
- In der Positiven Psychologie wird „Purpose“ – der Lebenssinn – als einer der stärksten Prädiktoren für Resilienz und mentale Gesundheit betrachtet.
Wenn du weißt, wofür du morgens aufstehst, dann kannst du auch schwere Zeiten besser bewältigen.
Wie du deiner Vision auf die Spur kommst
Vielleicht denkst du jetzt: Klingt schön. Aber ich weiß gar nicht so genau, was meine Lebensvision ist.
Das ist okay. Sie fällt einem selten einfach so in den Schoß. Manchmal ist sie wie ein Mosaik – zusammengesetzt aus vielen kleinen Momenten, Wünschen, Erinnerungen, Sehnsüchten.
Ein paar Fragen, die helfen können:
- Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte?
- Was hat mein Herz in der Vergangenheit brennen lassen?
- Welche Spuren möchte ich hinterlassen – in der Welt, in Herzen, in Bäumen?
- Welche Geschichten will ich erzählen können, wenn ich 90 bin?
Meine ganz persönliche Vision
Ich habe meine Lebensvision in einem einfachen Satz zusammengefasst:
Eine coole alte Lady werden – und Menschen und Bäume zum Wachsen bringen.
- Menschen durch Coaching, Bücher und Trainings.
- Bäume durch ein Aufforstungsprojekt in Tansania – da fehlen aktuell noch rund 20.000 Euro zur Fertigstellung. Wenn du Lust hast, mitzuhelfen: Hier geht’s zur Unterstützung.
Manchmal hilft es auch, auf das zurückzuschauen, wie man als Kind war. Fast immer ist das Fundament für Lebensvision schon in der Kindheit gelegt.
Ein kleiner Junge, für den ich in meiner Studienzeit manchmal Babysitterin war, liebte Bücher über Planeten und Sterne und konnte nicht genug bekommen von Asteroiden und schwarzen Löchern. Als ich ihn 20 Jahre später wiedertraf, fragte ich ihn, was er jetzt macht. Er studierte Luft- und Raumfahrttechnik!
Noch lustiger ist die Geschichte von Sir Richard Branson. Er war nicht als Sir geboren, sondern wurde erst später für seine unternehmerischen und karitativen Leistungen von der Queen geadelt.
Er schrieb auf Instagram (10. April 2025):
“Als ich die Schule abbrach, sagte mein Schulleiter zu mir, ich würde entweder Millionär werden – oder im Gefängnis landen. Ein Streich aus meiner Schulzeit erinnert mich daran, warum!
Auf dem Schulgelände stand eine große Pferdestatue. Eines Nachts, kurz vor dem Abschluss-Picknick, zu dem alle Eltern eingeladen waren, füllte ich das riesige Pferd mit Wasser und bohrte ein Loch ans Ende des Pferde-Geschlechtsteils. Dann steckte ich einen Korken hinein und befestigte eine unsichtbare Angelschnur daran.
Als sich am nächsten Morgen die Eltern versammelten, zog ich an der Schnur, der Korken sprang heraus – und das Tier ließ es den ganzen Tag laufen. Hoffentlich habe ich dem Schulleiter nicht zu sehr die Parade verregnet!”
Was für eine Kreativität! Auf die Idee muss man erstmal kommen!
Und wie gut, dass er seine Begabung für innovative Lösungen nicht für kriminelle Tätigkeiten, sondern zum Wohl der Menschen einsetzt. Aber die Spuren seiner Träume und Visionen kann man gerade auch dadurch kommen, dass man schaut, was man als Kind gern gemacht hat.
Ich habe Pflanzen schon immer geliebt, auch wenn Gärtnern nie so mein Ding war. Und als ich 10 war, habe ich davon geträumt, mal nach Afrika zu gehen und dort Menschen zu unterrichten…
Und du?
Schreib gern in den Kommentar, was du als Kind gern gemacht hast und wie das heute aussieht.
Einladung zur Reflexion

Vielleicht nimmst du dir in den nächsten Tagen ein paar ruhige Minuten, um über deinen letzten Tag auf Erden nachzudenken. Und über all die Tage davor – und die, die hoffentlich noch kommen.
Was wäre, wenn du jeden Tag so leben würdest, dass du am Ende sagen könntest: „Ich habe diesen Tag richtig gut gelebt. Nicht perfekt, aber gut!”
Wenn du magst, findest du hier einen Überblick über die 9 zentralen Lebenselemente, die dir helfen können, deine persönliche Lebensvision klarer zu sehen und zu leben.
Vielleicht willst du tiefer gehen?
Das größere Bild noch klarer sehen?
Eine gut formulierte und tragfähige Lebensvision entwickeln?
Wenn ja: Es ist gar nicht so schwer, dem auf die Spur zu kommen.
Ich habe ein Online-Training zur Lebensvision entwickelt, bei dem du klarer erkennst, welche Visions-Bausteine du schon hast, wie du deinen Wünschen auf die Spur kommst und wie du alles zusammenbauen kannst. Um dich zu informieren, klicke hier.
Auf Insta kannst du übrigens meine Gedanken im Original hören.